Der Wolf sei ein Naturschutzproblem, erklärten Naturschützer und Ökologen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in einer Aussendung. Sie richteten mit ihrer „Maienfelder Erklärung“ einen Appell an die europäischen Umweltminister und die EU-Kommission. Für einen zukunftsfähigen Umgang mit dem Wolf ist die rasche Umsetzung eines aktiven Wolfsmanagements unabdingbar.
Bauernbunddirektor Peter Raggl begrüßt diese Initiative: „Die Zeit rennt und die Wolfspopulation in Europa explodiert. Wir brauchen – auch wenn wir auf Landesebene die gesetzlichen Möglichkeiten mit den raschen Entnahmeverordnungen für Problem- und Risikowölfe bereits ausreizen – auch auf EU-Ebene rasche, praktikable und gesetzlich gestützte Möglichkeiten, die Wolfspopulationen zu regulieren. Wenn in dieser Frage noch mehr Zeit verstreicht sind unsere Alm- und Berglandwirtschaft schneller Geschichte als uns allen lieb ist.“
Wolfsmanagement permanent nötig
Raggl erklärt die Hintergründe: „Die mitteleuropäischen Wolfsbestände sind untereinander verbunden und Teil einer eurasischen Großpopulation, die sich bis nach Russland erstreckt. Fraglos sind die Kriterien für den sogenannten günstigen Erhaltungszustand auf Populationsebene erfüllt, und die Wolfspopulation schon längst nicht mehr vom Aussterben bedroht. Deswegen gehört die seit den 90er Jahren unangetastete FFH-Richtlinie dringend überarbeitet. Alles andere würde einer kompletten Ignorierung der Anliegen der EU-Bevölkerung gleichkommen.“
Dazu meinen die Unterzeichner der Maien-
felder Erklärung und allen voran der Initiator Marcel Züger: „Europa braucht schnellstens ein räumlich differenziertes, aktives Wolfsmanagement, welches an das jeweilige gesamtökologische und gesellschaftliche Umfeld angepasst ist. Grundlage hierfür soll eine fachlich fundierte, transparent hergeleitete wildökologische Raumplanung sein. Wo aus technischen Gründen kein Herdenschutz durchgeführt werden kann und wichtige naturschutzfachliche Argumente gegen die Anwesenheit von Wölfen sprechen, sollen Weideschutzgebiete eingerichtet werden. Hier hat der Schutz der Kulturlandschaft gegenüber dem Wolfsschutz Vorrang. Außerhalb der Weideschutzgebiete ist ein permanentes Wolfsmanagement vonnöten, welches eine Bestandsregulation und die Durchsetzung einer roten Linie umfasst. Bestandsgröße, regionale Dichten und Rudelgrößen werden geregelt, opportunes Verhalten wird definiert. Wenn die rote Linie überschritten wird, soll postwendend mit Entnahme reagiert werden.“
Einzigartige Kulturlandschaften
Dass die Schweizer Deklaration ausgerechnet im Ort Maienfeld erlassen wurde basiert auf der Tatsache, dass dort eine außerordentlich hohe Artenvielfalt vorzufinden ist, die nur dank der landwirtschaftlichen Nutzung und Beweidung besteht. Die Unterzeichner der Maienfelder Erklärung weisen darauf hin, dass Europa seine weltweit einzigartigen Grünlandkulturlandschaften mit der ungeregelten Wolfsausbreitung zugrunde richte und eine zunehmende Gefährdung von geschützten Arten des Kulturlandes herbeiführe. „Bricht man diese Entwicklung auf Tirol herunter, so ist der Wolf schon längst nicht nur ein reines Problem der Bauern, sondern würde er sukzessive auch die Grundlage für jeglichen Tourismus zerstören. Gehen die Bauern, verschwindet die Kulturlandschaft und damit bleibt auch der erholungssuchende Gast aus“, so Raggl weiter.
Die Unterzeichner der Maienfelder Erklärung halten eine umgehende Absenkung des Schutzstatus für den Wolf in der Berner Konvention und in der FFH-Richtlinie für dringend geboten.
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