Der Verlauf einer Corona-Infektion ist sehr unterschiedlich und reicht von symptomlos über einem wochenlangen Aufenthalt auf der Intensivstation bis hin zum Tod. Nach überstandener Infektion haben viele noch lange mit Folgeerscheinungen zu kämpfen „Die Betroffen sind genesen, aber nicht gesund“, so NR Hermann Gahr, der als Landesobmann von Forum Land zu einem Vortrag mit dem Thema „Long Covid – die große Unbekannte“ lud und dafür mit Prof. Dr. Robert Krause und Prof. Dr. Josef Smolle zwei hochkarätige Experten als Referenten gewinnen konnte.
Dramaturgie von Corona
„Derzeit sprechen wir weltweit von 172 Millionen nachgewiesenen Coronainfektionen und 3,7 Millionen Todesfällen, wobei die Dunkelziffer vermutlich noch viel höher liegt. In den USA sind durch Corona mehr Tote zu beklagen als im Zweiten Weltkrieg. Ende letzten Jahres war Corona die zweithäufigste Todesursache, zwei Prozent aller positiv Getesteten in Österreich sind verstorben“ erklärt Prof. Dr. Smolle. Er betont außerdem den postiven Effekt der Impfungen, wodurch die Sterblichkeit von zwei auf 0,5 Prozent gesenkt werden konnte. Von den 642.000 Coronainfizierten, die Österreich bisher zu verzeichnen hatte, ist bei 10 bis 50 Prozent Long Covid zu erwarten, das sich durch ein vielfältiges Beschwerdebild mit zum Teil hochgradig eingeschränkter Leistungsfähigkeit äußert.
Long Covid kann alle
Körperregionen betreffen
„Unabhängig vom Schweregrad der akuten Covid-19-Infektion kann Long Covid jeden treffen“, weiß Prof. Dr. Krause. Hauptsächlich leiden Betroffene unter Müdigkeit, verminderter Lebensqualität, Muskelschwäche, Gelenksbeschwerden, Atemnot, Husten, Ängsten, Depressionen, Schlafstörungen, Denkstörungen, Kopfschmerzen, sind benebelt oder haben ein komisches Gefühl in der Brust, Haarverlust oder eine empfindliche Kopfhaut. Die Behandlung von Long Covid bezeichnet Krause als schwierigen Prozess, da sehr viele Fachrichtungen optimal zusammenarbeiten müssen und viele Untersuchungen notwendig sind. Nicht immer ist eine strukturelle oder funktionale Schädigung von Lunge oder anderen Organen sichtbar, trotzdem sind sogenannte Genesene beeinträchtigt.
Die Therapie umfasst organbezogene Maßnahmen wie Medikamente, Sauerstoff und Rehabilitation, um Schäden an Organen zu behandeln, wird aber ergänzt durch körperliches Training und psychologische Unterstützung. Das alles soll dabei beitragen, bei Betroffenen sowohl die Leistungsfähgkeit als auch die Lebensqualität zu steigern.
- Bildquellen -
- Josef Smolle C ÖVP Klub Sabine Klimpt (verkleinert): ÖVP Klub Sabine Klimpt
- LKH Unv Klinikum Graz: Werner Stieber
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