LK-Klartext: Gemeinsam die Klimawandel-Bremse ziehen

LK Klartext-Veranstaltung "Klimawandel - Schluss mit heißer Luft": Politik und Experten fordern, die Ziele des Klimavertrags von Paris umzusetzen.

“Die Weltklimakonferenz in Paris hat klare Zeichen gesetzt: Wer die Klimakatastrophe vermeiden will, muss die Welt der fossilen Rohstoffe Schritt um Schritt verlassen und den Kohlenstoffkreislauf wieder schließen. Das gilt für alle und jeden.” Das stellte LK Österreich-Präsident Hermann Schultes heute, Freitag, beim Auftakt der LK Klartext-Veranstaltung “Klimawandel – Schluss mit heißer Luft” klar. Den Bauern komme dabei eine ganz besondere Rolle zu. Sie ernähren die Bevölkerung, was in Paris auch gesondert hervorgehoben worden ist, und wirtschaften dabei in kurzen geschlossenen Kreisläufen mit der Sonne als Motor und einer immer besseren CO2-Bilanz. “Die Land-und Forstwirtschaft sowie mit ihr alle Menschen, die ihre Produkte zum Leben brauchen, sind jedoch vom Klimawandel negativ betroffen. Deshalb treten die Bauern aktiv dagegen an”, so Schultes.

“Gute fachliche Praxis, hervorragendes Know-how und optimale Effizienz in Pflanzenbau, Tierzucht und Forstwirtschaft können in enger Zusammenarbeit mit Forschung und Landtechnik die Beschleunigung des Klimawandels dämpfen. All diese Bemühungen werden aber nur dann Erfolg haben, wenn auch die übrigen Bereiche, vom Verkehr und der Bauwirtschaft über die Industrie bis hin zu den Haushalten, von offenen auf geschlossene CO2-Kreisläufe umstellen”, sagte der LK-Präsident.

Umfassend gegen zunehmende Wetterextreme versichern

Der Meteorologe Herbert Formayer (Boku) erklärte, dass der zu erwartende Temperaturanstieg in Österreich direkt zu einer Verlängerung der Vegetationsperiode führe. Zudem würden auch die Wetterextremereignisse zunehmen. Das zeige, so der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung Kurt Weinberger, dass ein vorsorgliches Risikomanagement bei Ernteverlusten immer wichtiger werde und für das wirtschaftliche Überleben der Landwirte unverzichtbar sei. Weinberger erklärte, dass in Österreich weiterhin intensiv an Private Public Partnership-Modellen der Ernteversicherung nach US-amerikanischen Vorbild gearbeitet werde. Das heißt: Staat und Landwirt beteiligen sich an der Versicherungsprämie. Künftig werde es nur mit umfassenden Ernteversicherungen möglich sein, die Auswirkungen des Klimawandels für die Landwirte langfristig kalkulierbar zu machen, so Weinberger.

Regional einkaufen

Bundesbäuerin Andrea Schwarzmann ging auf die Verantwortung der Landwirte ein, hochwertige Lebensmittel zu produzieren und zusätzlich die Landschaft zu pflegen und zu erhalten. Als kleinen Beitrag zum Klimaschutz, den jeder leisten könne, nannte Schwarzmann den Kauf regionaler Lebensmittel, denn: “Fleisch oder Erdbeeren müssen nicht unbedingt fliegen.”

Etappenplan für die Umsetzung der Klimaziele

Bei der Klimakonferenz in Paris im Dezember 2015 ist ein für alle Staaten rechtlich bindendes Abkommen vereinbart worden, mit dem Ziel, die durchschnittliche globale Erwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf möglichst weit unter zwei Grad Celsius zu beschränken. Die Bundesregierung müsse jetzt einen Etappenplan erstellen, um die entsprechenden Maßnahmen für Österreich aufzulisten, damit diese Schritt für Schritt umgesetzt werden können, so Schultes. Die Sozialpartner würden dazu ebenfalls ein Papier vorlegen, die Landwirtschaftskammer werde sich hier intensiv einbringen.

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