Ganz im Zeichen des Gedenkens an den niederösterreichischen Landespatron Leopold stand die Abendveranstaltung zum Niederösterreichischen Landesfeiertag im Festspielhaus in St. Pölten. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner konnte dazu eine große Anzahl an prominenten Gästen aus Wirtschaft, Gesellschaft, Sport, Kirche, Kultur und Politik begrüßen, allen voran den Gastredner, Landeshauptmann Arno Kompatscher aus Südtirol.
„Der 15. November ist unser Landes-Feier-Tag. An diesem Tag würdigen wir traditionell unseren Landespatron, den Heiligen Leopold. Der 15. November heißt aber noch mehr: An diesem Tag feiern wir unser Land. Unser Niederösterreich. Ein Land, in dem wir gerne zuhause sind, eine Heimat, die uns Sicherheit gibt“, sagte Landeshauptfrau Mikl-Leitner in ihrer Festrede.
„Land und Heimat als Zuhause ist die Antwort auf die Sehnsucht nach Orientierung. Land und Heimat sind die Wegweiser auf der Suche nach Identität“, betonte die Landeshauptfrau weiters. Umso wichtiger sei es, dass Heimat „erlebbar und erkennbar“ sei. Dieses Ziel müsse man auf mehreren Ebenen verfolgen: politisch in den Gemeinden, in den Städten und im ganzen Land, sozial in den Vereinen und im Gesellschaftsleben und kulturell in den Traditionen, Bräuchen und Sitten, meinte sie. Gerade in der derzeitigen Jahreszeit sei dies von besonderer Bedeutung: „Der Advent ist Teil unserer Identität. Die Geschichte des Heiligen Nikolaus ist Teil unseres Selbstverständnisses. Die Vorbereitung auf das Weihnachtsfest ist für uns eine Selbstverständlichkeit, und das soll es auch bleiben. Im Kindergarten, in der Schule, in den Familien und im öffentlichen Leben.“ Mikl-Leitner weiters: „Das ist mit Sicherheit nichts, was man aus falsch verstandener Toleranz verstecken soll oder muss. Nicht bei uns. Nicht in Niederösterreich. Wenn aus Weihnachtsmärkten Wintermärkte werden, wenn vom Weihnachtsfest bei manchen nur noch ein Lichterfest übrig bleibt, dann gehen unsere Traditionen verloren, dann geben wir unsere Identität auf.“ Dann werde es auch „höchste Zeit“, sich „wieder mehr zu unserer Heimat und zu unseren Traditionen zu bekennen“, betonte sie: „Wir in Niederösterreich sind uns unserer Tradition bewusst.“
„Traditionsbewusstsein ist Heimatbewusstsein. Heimatbewusstsein mit Selbstbewusstsein ist Landesbewusstsein, und wir in Niederösterreich haben Landesbewusstsein“, hielt Mikl-Leiter fest. So sei die Eröffnung des „Hauses der Geschichte“ im Museum Niederösterreich ein ganz besonderer Moment gewesen, denn dieses Haus fördere die Auseinandersetzung mit der Geschichte: „Wir zeigen, wie wir wurden, was wir sind. Unser Verständnis von Identität weist nicht nur in die Vergangenheit, sondern immer auch in die Zukunft. Und deshalb ist ein Land mit einem ,Haus der Geschichte‘ auch ein Land mit Zukunft.“
Die Landeshauptfrau sprach in ihrer Rede auch Herausforderungen wie Migration, Globalisierung und Mobilität an. Die größte Herausforderung liege aber im digitalen Wandel, weil dieser alle Lebensbereiche betreffe: „Wir in Niederösterreich haben vor dieser Entwicklung keine Angst. Wir in Niederösterreich wissen, dass der digitale Wandel für uns neue Perspektiven bereithält.“ In Niederösterreich nutze man den digitalen Wandel für Land und Leute, betonte sie: „Für mehr Wertschöpfung und Arbeitsplätze in den Regionen. Für neue Formen in der Aus- und Weiterbildung. Für eine moderne und ressourcenschonende Landwirtschaft. Für die besten Verbindungen in die Zukunft.“
„Seite an Seite mit den Menschen“, dies sei für sie ein wichtiger Grundsatz, sprach Mikl-Leitner einen weiteren Aspekt an. Dieser Grundsatz bedeute, „Politik gemeinsam mit den Menschen zu machen, das Land gemeinsam mit den Menschen zu gestalten“. „Seite an Seite“ bedeute auch, „die Anliegen der Menschen zu den Anliegen der Politik zu machen“ und „statt gegeneinander miteinander einfach mehr möglich“ zu machen, so die Landeshauptfrau.
Es sei für ihn „eine große Ehre und Freude“ hier zu sein, sagte der Landeshauptmann von Südtirol, Arno Kompatscher, in seiner Gastrede. „Unsere Länder verbindet vieles“, blickte er auf die Geschichte Südtirols ebenso zurück wie auf die Verbundenheit Südtirols mit Niederösterreich und Österreich. Südtirol und Niederösterreich verbinde auch die Tatsache, dass es in beiden Ländern eine hohe Beschäftigung, eine niedrige Arbeitslosigkeit und eine gute Wirtschaftsentwicklung gebe.
Trotzdem hätten Entwicklungen wie die Globalisierung und die Digitalisierung zu Verunsicherung geführt, so Kompatscher. Die Politik müsse darauf klare Antworten geben, es brauche eine „klare, vernunftgeprägte Politik“ und vor allem eine „durchdachte, zukunftsorientierte Standortpolitik“, so der Südtiroler Landeshauptmann. Es brauche aber auch Sicherheit, betonte er: „Heimat gibt Sicherheit. Die Heimat ist der Haltegriff in der globalisierten Welt. Gerade die Jungen suchen auch wieder dieses Heimatgefühl.“
Bei der musikalischen Gestaltung des Abends wurde heuer vor allem auf die junge Generation gesetzt. So trat zunächst das Benigna Streichquartett auf, bestehend aus Katharina Auer (aus Hadersdorf-Kammern), Valerie Ettenauer (aus St. Pölten), Johanna Lomoschitz und Katja Lomoschitz (beide aus Mödling) auf. Danach folgte der Auftritt des Blechbläserquintetts des Jugendsinfonieorchesters Niederösterreich: Anton Kurzbauer (aus Ottenthal), Alexander Überlacker (aus Aschbach), Markus Bauer (aus Gloggnitz), Florian Strasser (aus Hüttendorf) und Bernhard Neustifter (aus Groß-Schweinbarth). Den Abschluss bildete ein Ensemble des Jugendjazzorchesters Niederösterreich, bestehend aus Andreas Marschall (aus Krems), Benedikt Etzel (aus Krems), Gabriel Artmayr (aus Behamberg), David Hecher (aus Kirchberg am Wechsel), Clemens Gigacher (aus Krustetten), Lukas Ehebruster (aus Neustadtl an der Donau) und Maximilian Klinger (aus Wilhelmsburg). Kulinarische Köstlichkeiten boten die „Top-Wirte“ des Jahres 2017 gemeinsam mit Georg Loichtl vom Flieger-Catering: der „Top-Wirt des Jahres 2017“, der Puchegger-Wirt aus Winzendorf, der „Aufsteiger des Jahres 2017“, das Gasthaus Trefflingtalerhaus aus Puchenstuben, und der „Einsteiger des Jahres 2017“, der Gasthof Hueber aus St. Georgen an der Leys.
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- Mikl Leitner: NLK Pfeiffer