Trotz des schwierigen Marktumfelds hat sich Lemken, der Spezialist für den professionellen Pflanzenbau, im vergangenen Jahr gut behauptet und seine Umsatzerlöse mit 325 Mio. Euro annähernd auf dem hohen Vorjahresniveau gehalten. Die um 100 auf 1.405 angestiegene Beschäftigtenzahl enthält auch die 56 Mitarbeiter, die im Zuge der Wiedereingliederung der ehemals verselbständigten Schweißabteilung übernommen wurden.
In den Hauptmärkten in Europa, vor allem in Deutschland und Frankreich, lief es weiterhin schwach, wobei sich Großbritannien angesichts des EU-Ausstiegs relativ stabil gehalten hat. Erfreuliche Zuwächse gab es laut Lemken in Mittel-Osteuropa, wo Rumänien, Ungarn und Bulgarien die größten Absatzregionen darstellen. Auch im wichtigen Agrarmarkt Russland entwickelten sich die Geschäfte wieder deutlich positiv. In der Ukraine konnte der Umsatz sogar verdoppelt werden. Zu den Top 10 Märkten für Lemke gehören außerdem Kanada und China. Dort hat das Familienunternehmen vor drei Jahren einen eigenen Montage- und Vertriebsstandort aufgebaut.
Zum Gesamtumsatz trugen Deutschland mit 26 Prozent, das übrige Westeuropa mit 28 Prozent, Osteuropa mit 33 Prozent sowie USA/Kanada mit sechs Prozent bei. Der Exportanteil liegt bei 74 Prozent – er stieg um fünf Mio. auf 241 Mio. Euro. Positiv wirkte sich auch das Ersatzteilgeschäft aus, wozu die Einführung neuer Konditionsmodelle sowie die umgesetzte neue Service-Strategie für den Handel beitrugen.
Insgesamt 12.809 Geräte wurden im abgelaufenen Jahr von Lemken produziert. Den größten Anteil daran hatte die Produktgruppe Pflüge, die gegenüber dem Vorjahr am stärksten gewachsen ist. Zu den neuen Geräten, die 2017 an den Start gehen, gehört die pneumatische Sämaschinen-Generation Solitair 25. Außerdem bringt Lemken erstmals eine Einzelkorndrillmaschine, die Azurit mit zunächst sechs Metern Arbeitsbreite auf den Markt. Auch für Elektronik-Fans gibt es Neues: Alle ISOBUS-fähigen Geräte bekommen ab 2017 das kleinere moderne Terminal CCI-50 mit 5,6 Zoll-Display. Weitere Neuheuten werden auf der Agritechnica (D) zu sehen sein.
“Das abgelaufene Jahr zeigte einmal mehr, wie schwer die einzelnen Entwicklungen vorauszusehen sind”, bewertete Geschäftsführer Anthony van der Ley das Ergebnis. “Wir sind insgesamt sehr zufrieden, dass wir bis Jahresende unsere anspruchsvolle Planung erreicht haben. Dabei konnten wir vor allem auf die hohe Einsatzbereitschaft und Flexibilität unserer Mitarbeiter setzen. Außerdem haben sich die vielfältigen Investitionen in die Fertigungstechnik und Logistik bewährt, um die Produktionskapazitäten bestmöglich ausnutzen zu können.”
Tatsächlich wurden 2016 eine Vielzahl von Neubauten fertiggestellt. Dazu gehören das neue Schulungsgebäude, die “Agrofarm” mit Hallen und Ackerflächen für die praktische Ausbildung von Handel und Endkunden, der neue vergrößerte Vertriebsstützpunkt in Frankreich sowie eine deutliche ausgebaute und modernisierte Vorfertigung am Stammwerk Alpen (D). Aber auch in die Ausbildung der eigenen Belegschaft und in optimierte Abläufe wurden Mittel investiert.
“Diese Investitionen, insgesamt 16 Mio. Euro für 2016, sind von langer Hand geplant und wichtig für die fortlaufende Modernisierung und Dynamik. Als Familienunternehmen agieren wir beständig und umsichtig. Und sind damit bestens gerüstet, wenn sich die Einkommenssituation unserer Landwirte endlich verbessert und folglich die Konjunktur in der Landtechnik wieder anläuft”, so Geschäftsführer van der Ley. Grundsätzlich sprächen die Einflüsse durch Bevölkerungswachstum und gestiegene Ansprüche an die Qualität von Nahrungsmitteln für einen positiven Trend. Für 2017 gehe man bei Lemken aber noch von einem verhaltenen Geschäftsverlauf aus.