„Legale Täuschung“ macht Kasse

„Was zerstört Österreich?“ Der Sender ATV zeichnete in einer Sendung ein völlig einseitiges Bild über die Landwirtschaft in Österreich. Die Reportage stieß bei Bäuerinnen und Bauern auf enorm harsche Kritik.

Während zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe tagtäglich an allen Ecken und Kanten um ihre wirtschaftliche Existenz ringen müssen, rücke ATV die Land- und Forstwirtschaft in ein völlig falsches Licht, lautete der erboste Vorwurf gegen den Privatsender.

Bereits der Trailer zur Sendung kündigte den Zusehern eine Vielzahl unterschwelliger Unterstellungen an („Massentierhaltung, Monokulturen und Artensterben“). Das habe nichts mit seriöser und auf tatsächlichen Fakten basierter Bericht­erstattung zu tun und erzeuge ein absolut falsches Bild über uns Bäuerinnen und Bauern, protestierten schon wenige Minuten nach der Sendung und vor allem tags darauf viele Landwirte in den sozialen Medien. Unwahre Behauptungen und einseitige Berichterstattungen seien zu unterlassen.

Die Reaktion von LK-NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager auf die Sendung: „Ziel solcher Beiträge ist es, hohe Aufmerksamkeit und Reichweite zu erzielen. Um die weitere Verbreitung dieser unseriösen Sendung nicht zu unterstützen, empfehle ich: Verzichten Sie auf eigene und geteilte Beiträge, vor allem in den sozialen Medien.“

Wie viele bäuerliche Standesvertreter und zahlreiche Land- und Forstwirte, forderte auch die Ybbser Bezirksbäuerin Silke Dammerer in einem NÖN-Artikel vom Fernsehsender eine klare Richtigstellung.

Faktum ist: Kein Bauer will einen vergifteten Boden

Auch bei Junglandwirt Gerald Wagner ist die Wut groß, schließlich arbeiten Bauern wie er sehr bewusst und würden oft kontrolliert. Faktum sei: Kein Bauer wolle einen vergifteten Boden. „Es ist voll traurig, dass sich Journalisten nicht mehr die Mühe machen und sich erkundigen“, bedauert Wagner. Demgegenüber würden Nichtregierungsorganisationen (NGOs) in weiten Teilen der Öffentlichkeit ein beinahe grenzenloses Vertrauen genießen, ihre Drähte zu den Medien seien extrem kurz.

Um ihre gewünschten Agrarziele zu erreichen, neigen Umwelt-NGOs vermehrt dazu, in die Rolle von Moralaposteln zu schlüpfen. Effiziente Fundraising-Methoden und ein ausgeklügeltes Projektmanagement wird für die Gewinnung von Ressourcen eingesetzt, indem einzelwissenschaftliche Darlegungen und PR-Arbeit für ihre Kampagnen sowie ihre Lobby-Arbeit bevorzugt angewandt werden. Mit ihrer Strategie sind sie oft sehr erfolgreich. Selbst arrivierte Journalisten ebenso wie wissenschaftliche Beobachter übernehmen immer wieder kaum reflektiert deren Botschaften. Vielfach wird dabei auch nicht nach deren Interessen, Machtverhältnissen oder Legitimationsquellen gefragt.

Pünktlich vor Weihnachten wird auch jetzt wieder an das menschliche Mitgefühl appelliert, um Gutes zu tun. Der Fundraising Verband Austria schätzt, dass bis zu 30 Prozent des jährlichen Aufkommens von rund 750 Millionen Euro in dieser Zeit gespendet wird.

Mit 33 Prozent sind Tiere heuer erstmals der beliebteste Spenden-zweck, gefolgt von Kindern und der Katastrophenhilfe im Inland.

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