Langer-Weninger kritisiert Billa-Preisschlacht scharf

Oberösterreichs Landwirtschaftskammerpräsidentin spricht sich klar gegen eine Preisschlacht auf dem Rücken der Bäuerinnen und Bauern aus.

Billa lockt Kunden mit „Partypreisen“ – Langer-Weninger fürchtet dadurch auch Auswirkungen auf die Preisgestaltung der Mitbewerber und zwar zu Lasten der Bauern.

Aus Merkur wurde mit Anfang April „Billa Plus“. Heimische Landwirte, ihre Interessensvertreter sowie Lebensmittelverarbeiter beobachten die Einführung des neuen Markennamens im REWE-Konzern mit gemischten Gefühlen, da Kunden seither mit preisaggressiven Angeboten und „mega Partypreisen“ in die Filialen gelockt werden.

Heimische Qualitätsprodukte zu Tiefstpreisen „verschleudert“

Die Handelskette rühmt sich hingegen damit, dass Kunden nun bei noch mehr Produkten die Sicherheit haben, dass sie ausschließlich österreichische Qualität angeboten bekommen. So wird mit 100 Prozent österreichische Herkunft bei Pute, Huhn, Rind und Schwein sowie in Kürze auch bei den Kaisersemmeln geworben.

Quelle: BB
Langer-Weninger: „Mit extremen Rabatten ruiniert man die bäuerlichen Betriebe und zwingt sie zum Wachsen. Dies wird ihnen dann aber wieder zum Vorwurf gemacht.“

Aus der Sicht der OÖ. Landwirtschaftskammer haben diese Ankündigungen jedoch einen fahlen Beigeschmack: Die „Aktionitis“, mit der seit Ankündigung der Umstellung der Marke Merkur auf Billa Plus nun österreichische Qualitätsprodukte zu Tiefstpreisen „verschleudert“ werden. „Billa ruft seit der Markenumstellung zur Preisschlacht auf. Da gibt es Marken-Haltbarmilch um 59 Cent pro Packung, Gouda einer österreichischen Qualitätsmolkerei um 52 Prozent billiger als zum Normalpreis und auch österreichische Teebutter zum Schleuderpreis von 1,24 Euro je Packung. Das wird mit Sicherheit auch Auswirkungen auf die Preisgestaltung der Billa-Mitbewerber haben“, ist Landwirtschaftskammer-Präsidentin Michaela Langer-Weninger überzeugt.

Heimische Bäuerinnen und Bauern würden sich die Frage stellen, was eine derartige Kampagne kostet. Für Langer-Weninger wäre das Geld besser durch eine Abgeltung von Qualität und Leistung bei den Zulieferern angelegt. „Wenn die heimischen Bauern für jeden Liter Milch nur einen Cent mehr bekommen würden, wären das bei 3,38 Milliarden Kilogramm Milch circa 34 Millionen Euro für die österreichische Landwirtschaft. Das wäre wirklich eine relevante Investition in unsere kleinstrukturierten bäuerlichen Betriebe. Leider sind aber die Bekenntnisse zur heimischen Qualität nur Lippenbekenntnisse und die wahre Schlacht läuft über den Preis.“

Aktionen sind für Langer-Weninger im Sinne der Markträumung bzw. kurzfristigen Absatzsteigerung zu gegebenen Zeiten mitunter sinnvoll. Aber: „Das Preisniveau ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden Lieferanten, Produzenten und auch Milchbauern, der mit viel Mühe und Leidenschaft täglich ein hochwertiges Qualitätsprodukt herstellt.“

Billa-Chef verteidigt Rabatt-Aktionen

Im Gespräch mit der BauernZeitung verteidigte der Billa-Vorstandsvorsitzende Marcel Haraszti kürzlich die Aktionen: „Natürlich wird es weiterhin Preisangebote geben. Rund um die Umstellung auch verstärkt, da wir ja unsere Kunden überzeugen wollen, sich Billa Plus anzusehen und wiederzukommen. Das ist nicht automatisch zum Nachteil für die Bäuerinnen und Bauern – weder als Kunden noch als Landwirte. Wir werden jetzt Aktionen machen, aber nicht zulasten unserer Partner. Ich möchte grundsätzlich klarstellen: Unsere Aktionen haben einen Nutzen. Sie werden breit beworben und schaffen so für österreichische Produkte Aufmerksamkeit“, betonte Haraszti im Exklusiv-Interview mit der BauernZeitung.

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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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