Als “verantwortungsvoll und zukunftsorientiert” bezeichnete LK-Präsident Franz Reisecker die Reform der BBK-Dienststellen. Die gravierenden Änderungen werden durch “die rückläufe Zahl an bäuerlichen Betrieben, die rückläufige öffentliche Finanzierung und die sich daraus ergebenden Personalreduktionen bei gleichzeitig steigenden Anforderungen an die Spezialisierung der Beratung notwendig”.
1,4 Millionen Einsparung
Ohne weitere Maßnahmen würde der Haushaltsabgang der Landwirtschaftskammer bis zum Jahr 2020 zwei Millionen Euro betragen. “Daher muss nun rasch und konsequent gehandelt werden”, sagt Reisecker. Konkret werden die bisher 15 Bezirksbauernkammern zu acht Dienststellen zusammengeführt (siehe Grafik und untenstehende Info). Bis 2019 soll die Reform umgesetzt werden. “Danach sollen sich Einsparungen von etwa 200.000 Euro je Dienststelle und Jahr ergeben”, sagt Kammerdirektor Friedrich Pernkopf. Insgesamt werden also etwa 1,4 Millionen Euro jährlich eingespart. Die Einsparungen sind bei Sach- und Betriebskosten sowie Personalkosten möglich.
Die Reduktion der Dienststellen heißt natürlich auch die Einsparung von Dienstleiterposten, die Reform soll aber ohne Kündigungen auskommen. Anstehende Pensionierungen oder Jobangebote an anderen Standorten innerhalb der Kammer sollen dies bewerkstelligen. Auf die Funktionärs-ebene, sprich die Bezirksbauernkammerobleute und die Struktur der Ortsbauernschaft, hat die Reform vorerst keinen Einfluss. Sie bleiben, wie es im Landwirtschaftskammergesetz vorgesehen ist, erhalten, um den Informationsfluss und die wirksame Vertretung bäuerlicher Interessen sicherzustellen. Ebenso soll es weiterhin regionale Beratungsangebote sowie seitens der Obleute Sprechtage in den Bezirken geben. Auch die Abgabe der Mehrfachanträge soll bezirksweise möglich sein.
Beratungsqualität soll dadurch besser werden
ür die Bäuerinnen und Bauern wird es keine Einschränkung des Leistungsangebotes geben. “Im Gegenteil”, sagt Reisecker, “wird die Qualität steigen, weil in größeren Dienststellen mit mehr Mitarbeitern eine bessere Speziali-sierung und damit qualitäts-volle Beratung möglich ist.” In kleineren Dienststellen würde es zunehmend zu Engpässen in der Beratung kommen. “Pro Dienststelle werden nach Umsetzung der Reform etwa 3500 Betriebe betreut”, sagt Pernkopf. Natürlich bedeutet die Zusammenlegung für einige Betriebe einen längeren Anfahrtsweg, aber auch nach der Reform soll der Großteil der Betriebe die nächste Dienststelle innerhalb von 35 Kilometern erreichen. Die zukünftigen Standorte sind noch nicht endgültig fixiert. Mit der Reform will man auch Entwicklungen begegnen: “Leistungen der Landwirtschaftskammer werden immer häufiger online beziehungsweise übers Telefon in Anspruch genommen”, so Reisecker. Schon jetzt gibt es beispielsweise für die Invekos- und Rechtsbe-ratung eigene Servicenummern. Stark ausbauen will die Kammer das Online-Angebot.
OÖ Bauernbund unterstützt Reform
Der Oberösterreichische Bauernbund unterstützt das Vorhaben der Landwirtschaftskammer, da “wir als die einzige wirkliche politische bäuerliche Vertretung unsere Verantwortung auch wahrnehmen müssen”, heißt es in einer Aussendung an die Funktionäre seitens Landesobmann Max Hiegelsberger und Direktorin Maria Sauer: “Wir wollen auf zu erwartende Ereignisse, wie die weitere Finanzierbarkeit der Landwirtschaftskammer nicht erst dann reagieren, wenn es keinen Ausweg mehr gibt, sondern aktiv gestalten.” Gemeinsam mit den Funktionären will der Bauernbund den Prozess offensiv begleiten, um für die oberösterreichischen Bäuerinnen und Bauern auch künftig eine qualifizierte, serviceorientierte, aber auch finanziell machbare Beratung und Dienstleistung sicherzustellen.
Neue Struktur – Zukünftig acht Dienststellen
- Braunau und Rohrbach bleiben wie bisher bestehen
- BBKn Freistadt und Perg werden zusammengelegt
- BBKn Kirchdorf und Steyr werden zusammengelegt, ein neuer Standort wird gesucht
- Linz: BBKn Linz und Urfahr
- Ried: BBKn Ried und Schärding
- Vöcklabruck: BBKn Gmunden und Vöcklabruck
- Wels: BBKn Eferding, Grieskirchen und Wels