Die Nachfrage nach neuen Landmaschinen brummt. Gleichzeigt sehen sich die Hersteller mit steigenden Preisen und Engpässen für Rohstoffe/Teile konfrontiert.

Der allgemeine Geschäftsklimaindex für die Landtechnikindustrie in Europa ist auf den höchsten Stand seit 2011 gestiegen, nachdem er im Oktober erstmals seit Mitte 2019 wieder den positiven Bereich erreicht hat. Das zeigt der aktuelle Business Barometer des Landmaschinenindustrie-Verbands CEMA. Aufgrund eines Rekordvolumens an Auftragseingängen seien zudem bereits sehr hohe Umsätze für die kommenden Monate gesichert.

Andererseits dürfte die Beschaffung von Rohstoffen auch wegen der Pandemie immer schwieriger und kostspieliger werden. Darauf verweist FederUnacoma, der Verband der italienischen Hersteller. Die durchschnittlichen Materialpreise für die Industrie seien im März um 22 % im Vergleich zum Januar 2020 gestiegen, mit besonders hohen Preisen für den Maschinenbau (+40 %). In Europa hätten etwa die Stahlpreise im selben Monat ein Allzeithoch erreich. Zu den hohen Rohstoffpreisen kämen Schwierigkeiten in der Logistik und im Transport, steigende Containerkosten und erhebliche Verzögerungen bei der Verschiffung.

Fendt hat Produktion ausgesetzt
Zuletzt hat Fendt/Agco bekannt gegeben, die Traktorenproduktion an den Standorten Marktoberdorf und Asbach-Bäumenheim von 22. April für sieben Arbeitstage bis 30. April wegen des Lieferstopps eines deutschen Zulieferers von Gusskomponenten aussetzen zu müssen. “Wir haben volle Auftragsbücher für Fendt-Traktoren und werden in den kommenden Monaten verschiedene Maßnahmen ergreifen, um den Produktionsrückstand aufzuholen”, erklärte Christoph Gröblinghoff, Vorsitzender der AGCO/Fendt-Geschäftsführung.

Heimische Firmen ebenfalls betroffen
Auch heimische Landtechnik-Firmen sehen sich bei guter Nachfrage nach ihren Geräten mit einer angespannten Situation am Beschaffungsmarkt konfrontiert. Gregor Dietachmayr, Sprecher der Pöttinger-Geschäftsführung, spricht bei Rohstoffen und Teilen von teilweise “dramatisch gestiegenen Preisen”. Durch die enge, partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Lieferanten hätte Pöttinger in den letzten zwölf Monaten der Pandemie eine gute Versorgung gewährleisten können. Derzeit sei es aber nur mit „sehr großem Aufwand“ möglich, die Produktion aufrecht zu erhalten.

Lindner sieht sich immer wieder mit kurzfristigen Engpässen bei Reifen, Felgen und Kunststoff-Bauteilen konfrontiert. David Lindner: „Die Produktion läuft bei uns momentan aber relativ normal, da die Lieferketten bei Hauptkomponenten aktuell funktionieren.“ Es komme allerdings vor, dass durch Fehlteile die Fertigstellung von Fahrzeugen manchmal ein paar Tage länger dauert als üblich.

Auch der Steyr-Standort St. Valentin ist in der nahe an der Kapazitätsgrenze laufenden Produktion von Lieferproblemen betroffen und in „manchen Fällen“, so Steyr- und Case IH-Marketing Manager Christoph Steinmassl, käme es dadurch zu Verzögerungen bei der Auslieferung von Traktoren. „Wir gehen derzeit davon aus, dass sich die angespannte Situation im Lieferantensektor frühestens im Sommer leicht entspannen wird.”

MS

 

- Bildquellen -

  • Poettinger Et Logistikcenter 2 Hq: Pöttinger
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