Laut Bericht des Rechnungshofes sind rund 50 bis 62 Prozent der Schutzwaldfläche in Österreich als “stabil” zu bewerten. Im Rest der Schutzwaldflächen seien Pflege- und Sanierungsmaßnahmen zur Erhaltung der Schutzfunktion mehr oder weniger dringend erforderlich. Für Tirol zeige sich eine geringfügige Verbesserung.
In seinem Bericht hob LAbg. Martin Mayerl die Bedeutung des Schutzwaldes hervor. “Darüber sind wir uns einig – sowohl von der wirtschaftlichen Funktion als auch von der Schutzwaldfunktion – österreichweit sind 45 Prozent der Fläche Österreichs als Wald erhoben, davon 20 Prozent als Schutzwald”, so Mayerl. In Tirol sind 40 Prozent der Landesfläche Wald, davon ist aber ein sehr hoher Schutzwaldanteil von 50 Prozent ausgewiesen. Hervorzuheben sei auch, dass laut Bericht in Tirol weniger Wald zuwächst als in anderen Bundesländern. “Dies hängt damit zusammen, dass wir eine funktionierende Berglandwirtschaft haben und die Flächen regelmäßig gemäht und gepflegt werden. Dahinter steckt sehr viel Arbeit. Dies macht die Schönheit und den Reiz Tirols aus.” Künftig wird diese Leistung keinesfalls für Generationen gesichert sein, wenn man die wirtschaftliche Situation der Landwirtschaft betrachtet.
Überraschend ist für Mayerl, dass lediglich 50 bis 62 Prozent des Schutzwaldes als stabil bezeichnet werden und dass der Rest mehr oder weniger Sanierungsbedarf hat. Erfreulich sei, dass es in Tirol gegenüber den anderen Bundesländern zu einer Verbesserung im Schutzwald gekommen ist.
Was hat Einfluss auf den Schutzwald? Dazu zählt neben Naturereignissen und Wildschäden, die die Feinde eines gesunden Schutzwaldes sind, auch der Klimawandel. “Es holt uns die Vergangenheit ein, weil die Bringungsmöglichkeiten in extrem abgelegenen Schutzwäldern vor 30, 40 Jahren noch nicht so gegeben war und es technisch nicht möglich war, das Holz zu ernten”, so Mayerl.
Tirol kann auf Vorteile verweisen: “Wir haben eine natürliche Waldverjüngung, wir haben eine Begrenzung der Wildbestände, die Einschränkung der Waldweide geschieht laufend und es ist ausreichend Fachpersonal, wie in der Alpenkonvention gefordert, in Tirol vorhanden.”
Zusammenfassend könne man sagen, dass es keine Alternative zu einem gesunden Schutzwald gibt – weder finanziell noch technisch. Weiters sind vorbeugende Maßnahmen eindeutig günstiger als teure technische Bauten hinterher. “Auffallend ist für mich, dass viele Empfehlungen des Berichts das Ministerium selber betreffen”, betonte LAbg. Martin Mayerl.
In seinem Rede erinnerte LAbg. Josef Edenhauser an die wesentliche Bedeutung des Schutz- und Bannwaldes in Tirol: “Im Bericht des Bundesrechnungshofes sind leichte Verbesserungen des Schutzwaldes in Tirol angeführt. Es ist aber wichtig, weitere Maßnahmen zu setzen und unseren Schutzwald zu schützen.” Dazu gehören auch Bestimmungen des neuen Jagdgesetzes, die den Wildbestand – besonders des Rotwildes – begrenzen. “Wichtig ist auch die Bewusstseinbildung. Wir sehen in jenen Bereichen mit touristischer Nutzung das Verständnis der Gäste für Maßnahmen und Aktionen, auf unseren Schutzwald aufzupassen”, so Edenhauser. “Im Bezirk Kitzbühel wurde diesbezüglich ein Projekt gestartet. Die Bereitschaft, mitzutun ist groß. Die Leute müssen aufmerksam gemacht werden. Wir setzen auf Bewusstseinsbildung und wollen Strafen vermeiden.”
Der Bericht wurde vom Tiroler Landtag einstimmig zur Kenntnis genommen.
Landtag beschäftigte sich mit dem Schutzwald
- Werbung -