Die Digitalisierung ist für den ländlichen Raum eines (von vielen) Mitteln, um an den üblichen Stand der Technik und an die Lebensqualität in den Ballungszentren anzuknüpfen. Leider setzen sich diese technischen Neuerungen aber genau dort schneller durch, wo die Infrastruktur für die Menschen ohnehin schon am besten ist – nämlich in den städtischen Regionen und deren Speckgürtel. Ganz einfach deshalb, weil sich die Kosten der Digitalisierung in Orten mit tausenden Einwohnern viel schneller rechnen als in einer Kleingemeinde.
Ein Vergleich mit den technischen Entwicklungen in der Landwirtschaft zeigt das deutlich auf: Dort setzt sich Digitalisierung zuerst in den Intensivgebieten der „ersten“ Welt durch. Erst nach einer erfolgreichen Erprobung, dem Erwirtschaften der Entwicklungskosten und der Senkung der Produktionskosten erfolgt eine Ausdehnung und die Anwendungen in den „benachteiligten“ Regionen. Aber sie kommt auch dort an: GPS-gesteuerte Traktorlenkung, autonom fahrende Erntemaschinen, technisch hochentwickelte Maschinen für präzise Düngung und Unkrautbekämpfung sind auch in Tirol längst angekommen – nicht unbedingt beim Bergbauern, aber in der Inntalfurche. Melkroboter finden in Tirol schon seit vielen Jahren zigfache Anwendung – auch bei Bergbauern.
Umso wichtiger sind die vom Land massiv unterstützte Breitbandoffensive und der Glasfaser-Anschlussscheck für Privathaushalte, um auch in den ländlichen Räumen den schnellen Datenaustausch für Landwirtschaft, Wirtschaft und Privathaushalte zu ermöglichen. Allerdings erfordert es seitens der Gemeinden noch gehörige Kraftanstrengungen, um diese Basis-Infrastruktur zur Verfügung zu stellen – wohlwissend, dass sich diese noch nicht so schnell rechnet.
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