Appell an EU: „Ukraine-Getreide darf nicht bei uns hängen bleiben.“

Auch ist der Getreidebau seit Kriegsbeginn in der Ukraine zunehmend in eine enorme Schieflage geraten. Um die Versorgung der Entwicklungsländer mit ukrainischem Getreide sicherzustellen, wurden „Solidaritätskorridore“ eingerichtet. Weil diese mehr schlecht als recht funktionieren, kam es in der EU zu Marktverwerfungen und weitreichenden Preisverzerrungen mit massiven Auswirkungen auch auf den heimischen Getreidemarkt.

Transporte versiegeln

„Die Solidaritätskorridore wurden von der EU eingerichtet, um Länder in Afrika und Asien mit Getreide zu versorgen. Daher sollen Agrarprodukte aus der Ukraine auch zielgerichtet in diese Regionen geliefert werden. Wir sind solidarisch mit der Ukraine, unsere Bäuerinnen und Bauern dürfen aber nicht die Zeche zahlen. Wir fordern von der Europäischen Kommission, dass Getreidetransporte, die aus der Ukraine stammen, versiegelt werden“, betonen LK-Präsident und Bauernbundobmann Nikolaus Berlakovich sowie Maria
Portschy, LK-Pflanzenbauausschuss-Vorsitzende. 

50 Prozent weniger Erlös

„Momentan bekommt ein konventioneller Betrieb für Getreide rund 30 bis 50 Prozent weniger und ein Biobetrieb sogar fast 50 Prozent weniger Geld für sein Getreide als im Vorjahr. Die Preise für Betriebsmittel wie Treibstoff und Dünger sind leider nicht gesunken. Durch die Marktverwerfungen von ukrainischem Getreide bleiben die Lager unserer Bäuerinnen und Bauern voll und die Menschen in Afrika und Asien verhungern“, hebt Portschy hervor. Berlakovich: „Die Lage im Getreidebau im Burgenland ist sehr angespannt. Wir wollen, dass das Getreide dorthin gelangt, wo es zum Überleben gebraucht wird und nicht bei uns hängen bleibt.“

Das sind die Fakten

  • Aufgrund hoher Transportkosten in die Entwicklungsländer drückt günstige
    Ware auf unsere Märkte, anstatt dass diese in die Entwicklungsländer des globalen Südens verkauft werden. Dies muss eingestellt werden. 
  • Verschärft wird die Situation durch das im Juli 2023 ausgelaufene Schwarzmeer-Abkommen, über das ukrainische Ware über das Schwarze Meer exportiert werden konnte. 
  • Aufgrund des Wegfalls dieser Route wurde versucht, alternative Transportkorridore auszubauen. 
  • Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig forderte beim Informellen Agrarrat in Spanien einen Ausbau der Transportkapazitäten entlang der Transitrouten und in den EU-Häfen sowie ein effektives Monitoring zum Schutz der heimischen Produzenten. 
  • Die EU-Kommission muss einen streng kontrollierten Weg für ukrainischen Mais, Soja und ukrainisches Getreide finden, damit dieses direkt in den Entwicklungsländern ankommt. Die heimischen Bauern dürfen nicht weiter belastet werden.
  • Auch die Behörden sind gefordert, Rückstandskontrollen auf demselben Niveau wie bei heimischer Ware durchzuführen.

- Bildquellen -

  • Getreidebau Bgld.: Tesch-Wessely/LK Bgld.
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AUTORRed. SN
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