Kurskorrekturen bei Raps, Weizen und Mais

Pünktlich mit dem Start der Getreideernte in den Frühdruschgebieten haben die interntionalen Notierungen für Raps, Weizen und Mais deutlich nachgegeben. Mittlerweile sind die Preise auf niedrigerem Niveau stabil.

Die Maisbestände in Frankreich leiden unter widrigen Witterungsbedingungen. Der Ernteausblick wurde in etwa auf Vorjahresniveau zurückgenommen. ©Agrarfoto.com
Die Maisbestände in Frankreich leiden unter widrigen Witterungsbedingungen. Der Ernteausblick wurde in etwa auf Vorjahresniveau zurückgenommen. ©Agrarfoto.com
Nach einer stetigen Aufwärtsentwicklung seit Anfang März kam im Juni für den Raps dann das böse Erwachen. Das Hoch für den Fronttermin August lag auf Schlusskursbasis am 8. Juni bei 384 Euro/t. Innerhalb von rund zwei Wochen verlor der Kontrakt dann 32 Euro, konnte in der Folge dann einen Teil der Verluste wieder egalisieren. In der Summe bedeutet dies seit unserem letzten Bericht vor vier Wochen ein Minus von 21 Euro auf 357,75 Euro/t.

EU-Rapsernte etwas besser als im Vorjahr

Der Verband der Getreidehändler in Europa, Coceral, erhöhte in seiner Juni-Schätzung die diesjährige EU-Rapsernte gegenüber der März-Prognose um 0,5 Mio. t auf 22,0 Mio. t und liegt damit nunmehr über der letztjährigen Erzeugung von 21,7 Mio. t. Dieser Schätzung liegen eine leicht erhöhte Anbaufläche von 6,43 Mio. ha (Vorjahr: 6,45 Mio. ha) zugrunde sowie ein höherer Hektarertrag von 3,67 t/ha (Vorjahr: 3,70 t/ha).
In den südfranzösischen Rapsanbaugebieten hat in der Vorwoche die Ernte begonnen. Die ersten Rückmeldungen sind sehr positiv, wie das französische Institut Terres Inoiva mitteilte. Die britische Rapsernte wird von Marktteilnehmern auf 2,1 Mio. t veranschlagt, ein Minus von 17 % gegenüber dem Vorjahr aufgrund einer kleineren Anbaufläche sowie hohem Schädlingsdruck. Die innergemeinschaftlichen Rapsexporte Großbritanniens belaufen sich in der laufenden Kampagne auf ca. 0,6 Mio. t. Im Mars-Bulletin Mitte des Monats reduzierte die Prognoseeinheit der EU-Kommission den durchschnittlichen Hektarertrag für die EU-Rapsernte um 1,5 % auf 3,24 t/ha aufgrund der widrigen Witterungsverhältnisse.
Die EU-Sonnenblumenernte wurde von zuvor 8,3 Mio. t auf 8,6 Mio. t nach oben korrigiert (Vorjahr: 7,7 Mio. t), wobei sowohl die Anbaufläche als auch der durchschnittliche Hektarertrag erhöht wurden.
Auch der Weizen an der Matif ist seit etwa Mitte Juni kräftig unter Druck und konnte bisher diese Entwicklung nicht stoppen. Die Impulse kommen dabei aus Chicago, wo der Weizen das niedrigste Niveau für einen Fronttermin seit dem Juni 2010 erreicht hat.

Matif-Weizen – minus 14 Euro im Monatsabstand

Der Weizen an der Matif notiert beim Fronttermin September auf 154,00 Euro/t und vorlor damit binnen Monatsfrist knapp 14 Euro. Der Folgemonat Dezember, der umsatzstärkste Kontrakt, notiert bei 159,50 Euro/t.
Die EU-Kommission erteilte in der jüngsten Berichtswoche Weizenexportlizenzen über 490.000 t. Damit summiert sich der Lizenzbestand auf 31,15 Mio. t und liegt damit zwei Tage vor Ende des Wirtschaftsjahres nur noch knapp 200.000 t hinter dem Rekordvorjahr zurück. Wer hätte das für möglich gehalten!
Coceral erhöhte im Juni-Report die diesjährige Weichweizenerzeugung der EU-28 um 2,8 Mio. t auf 148,0 Mio. t (Vorjahr: 150,3 Mio. t). Die Anbaufläche erfuhr eine Ausdehnung um 115.000 ha auf 24,28 Mio. ha (Vorjahr: 24,24 Mio. ha) und der durchschnittliche Hektarertrag wurde von 6,01 t/ha auf 6,10 t/ha angehoben (Vorjahr: 6,20 t/ha).
Das französische Beratungshaus Agritel veranschlagt die rumänische Weizenernte auf das Rekordniveau von 8,28 Mio. t, aufgrund hervorragender Witterungsbedingungen. Diese Schätzung basiert auf den Daten einer Erntebesichtigungstour Mitte Juni und liegt um 4,5 % über der letztjährigen, bisherigen Rekordproduktion. Der durchschnittliche Hektarertrag wird auf 4,14 t/ha taxiert (Vorjahr: 3,82 t/ha). FranceAgriMer reduzierte in einem weiteren Schritt in der letzten Woche den Anteil der französischen Weichweizenbestände in der Kategorie “gut bis sehr gut” um vier Prozentpunkte auf nunmehr 71 %. Damit wurde nun innerhalb von sechs Wochen die Bewertung um 14 Punkte zurückgestuft.

Mais stabil auf etwas niedrigerem Niveau

Lange konnte sich der Mais an der Matif dem übrigen Marktgeschehen entziehen. Innerhalb von lediglich sechs Handelstagen ging es dann jedoch Mitte des Monats ebenfalls kräftig rückwärts, mit einer anschließenden Stabilisierung auf dem neuen Niveau. Im Vergleich zu unserem letzten Bericht ergibt sich damit ein Minus von 12,50 Euro auf 169,75 Euro/t für den Fronttermin August und von 8,50 Euro auf 163,75 Euro/t für den neuerntigen Kontrakt November.
Die diesjährige EU-Maisernte wird von Coceral gegenüber der März-Schätzung um 0,8 Mio. t reduziert auf 62,4 Mio. t (Vorjahr: 58,5 Mio. t). Dabei wurde die Anbaufläche von zuvor 9,33 Mio. ha auf 9,00 Mio. ha reduziert (Vorjahr: 9,14 Mio. ha), während der durchschnittliche Hektarertrag um gut zwei Prozent auf 6,93 t/ha erhöht wurde (Vorjahr: 6,40 t/ha).
Die Ernte in Frankreich wurde von 14,2 Mio. t auf 13,7 Mio. t reduziert (Vorjahr: 13,1 Mio. t), und auch die ungarische Ernte wurde um 1,0 Mio. t auf nunmehr 6,4 Mio. t zurückgenommen (Vorjahr: 6,4 Mio. t). Die Erzeugung in Rumänien wurde dagegen um 0,2 Mio. t angehoben auf 10,2 Mio. t (Vorjahr: 9,2 Mio. t).
Laut FranceAgriMer leiden auch die Maisbestände in Frankreich unter den überreichlichen Niederschlägen. Die Bewertung wurde um sechs Prozentpunkte gegenüber der Vorwoche auf nun 69 % “gut bis sehr gut” zurückgestuft.

KS Agrar Mannheim, www.ks-agrar.de

Raps

 ©Quelle: KS Agrar
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Weizen

 ©Quelle: KS Agrar
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Mais

 ©KS Agrar
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