Den Bogen vom Wolf in der Literatur des 19. Jahrhunderts über die Wolfsgruben bis hin zu den Wolfsjagden spannt Georg Jäger in seinem Buch „Der Wolf als Bauernschreck und Jagdobjekt“. Zum gefürchteten „Bauernschreck“ wurde der Wolf wegen der Tötung von Haustieren und Wild und weil er sich nicht nur Einzelhöfen, sondern auch Dörfern und manchmal gar Städten näherte. Um den gefürchteten Räuber abzuwehren, versuchte die bedrohte Landbevölkerung mit Schlingen, Fallgruben und Schusswaffen ihre Weidegebiete wolfsfrei zu halten. Auch der herrschende Adel forcierte laut Jäger die Vernichtung der Tiere, da er durch die Wolfsplage seine Einnahmen von den abgabepflichtigen Bauern gefährdet sah. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts galt der Wolf hierzulande vorübergehend als ausgerottet, bis zu seiner Wiederkehr vor wenigen Jahren.
Das Buch ist ein interessanter, detaillierter Streifzug über den „Schafdieb“ im grauen Pelz, dem man einst auch mit Bittprozessionen und religiösen Bräuchen wie dem „Wolfssegen“ und dem „Wolfablassen“ am Martinitag begegnete.
Der engagierte Historiker und Autor Georg Jäger (60) entstammt einer kleinbäuerlichen Familie aus dem Sellraintal, interessierte sich schon früh für die Arbeit der Bergbauern und Kleinhäusler und war auch Schriftleiter der „Tiroler Heimatblätter“.
„Der Wolf als Bauernschreck und Jagdobjekt“, Georg Jäger, Kral Verlag, 360 Seiten, 39,90 Euro, ISBN 978-3-99103-136-9
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- Buch: Kral Verlag