Kommentar von Martin Kugler,
Agrar- und Wissenschaftsjournalist
Manche Zeitgenossen sind ja der Meinung, dass Land- und Forstwirtschaft eine sehr traditionelle Branche sei, in der Innovationen keine Rolle spielen. Das genaue Gegenteil ist wahr!
Die Geschichte der Landnutzung ist geprägt von stetem Wandel und regelmäßiger Erneuerung von Methoden. Bestes Beispiel dafür ist aktuell das Thema Künstliche Intelligenz: Schon kurz nach dem Beginn des Siegeszuges von ChatGPT & Co gibt es bereits viele Ideen, Forschungs- und Entwicklungsprojekte, um die modernen digitalen Technologien für eine Steigerung der Effizienz und Nachhaltigkeit in der Land- und Forstwirtschaft nutzbar zu machen.
So werden etwa im Projekt „AI4Trees“ unzählige Messdaten über das Klima (wie Trockenheit oder Hitze) und das Wachstum von Bäumen zusammengeführt. Der Computer filtert dann heraus, welche Faktoren für das Wachstum am wichtigsten sind – auf diese Weise soll besser vorhersagbar werden, welche Maßnahmen sich günstig auf Bäume auswirken. Ein anderes Beispiel ist das Projekt „ARmEO“, in dem satellitengestützte Daten über Feldstücke leichter zugänglich gemacht werden, um daraus z. B. Entscheidungen über den Einsatz von Dünge- oder Pflanzenschutzmitteln oder den Zeitpunkt und das Ausmaß von Bewässerung abzuleiten.
Bei all dem ist es sehr wichtig, dass Forscherinnen und Forscher sehr eng mit den Land- und Forstwirten zusammenarbeiten – denn die neue Methoden sollen möglichst praxistauglich und rasch anwendbar sein. Die gesamte Branche ist dabei jedenfalls auf einem guten Weg.