Krampfadern: Prophylaxe und Bekämpfung

Oberflächliche Erweiterungen der Beinvenen werden auch Krampfadern oder Varizen genannt. Sie zeigen an, dass die venösen Gefäße, die die Aufgabe haben, das Blut Richtung Herz zu transportieren, nicht optimal funktionieren.

MR Dr. Karl Schmoll, SVB-Chefarzt ©ZVG
MR Dr. Karl Schmoll, SVB-Chefarzt ©ZVG
Da Venen im Gegensatz zu Arterien nur eine dünne Wand ohne Muskelzellen besitzen, sind sie nicht in der Lage, Blut aktiv zu transportieren. Der Vergleich mit Feuerwehrschläuchen liegt nahe, welche ebenfalls ohne Inhalt kollabieren. Zum Problem, nicht selbst pumpen zu können, kommt noch die Schwierigkeit, das Blut bei aufrechter Haltung gegen die Schwerkraft zu transportieren. Unterstützt werden die Gefäße durch die “Muskelpumpe” der Beinmuskulatur und Venenklappen, die wie Ventile wirken und den Blutstrom nur in einer Richtung – zum Herzen – fließen lassen. Dieser Idealzustand wird oft durch eine angeborene Bindegewebsschwäche oder langes ruhiges Stehen oder Sitzen, manchmal auch durch eine Verstopfung der Venen durch einen Thrombus (Gerinnsel) verhindert. Die Folge ist eine Erweiterung der Venen zu Krampfadern, wodurch der Ventilmechanismus gestört wird. Während Besenreiservarizen oder die Erweiterung kleiner oberflächlicher Venen eher ein Schönheitsfehler sind, haben ausgeprägte Rückflussstörungen des venösen Blutes Krankheitswert und sollten behandelt werden, da diese Störungen wieder Thrombosen fördern können. Häufig klagen Betroffene bei degenerativer Erkrankung der Venen (Varikositas) über ein abendliches Schweregefühl und Schwellung der Beine. Es können nächtliche Krämpfe in den Waden auftreten, bei langdauernder Varikositas kommt es infolge venöser Insuffizienz zu Hautveränderungen und -verfärbungen, letztendlich zum Ulcus cruris, welches ein in der Regel schlecht heilender Hautdefekt ist. Langes ruhiges Stehen und Sitzen soll bei familiärer Vorbelastung mit Varikositas vermieden werden. Aufstehen und Herumgehen aktiviert die Muskelpumpe und fördert den Blutfluss zum Herzen. Dies ist neben dem Hochlagern der Beine und dem Tragen von Stützstrümpfen (welche mit unterschiedlicher Zugkraft erhältlich sind) eine gute Methode, die Erweiterung der Beinvenen hintanzuhalten. Bei Langstreckenflügen kann im Einzelfall auch eine Blutverdünnung notwendig sein – hier berät der Hausarzt kompetent. Bewährt haben sich auch kalte Güsse, wie sie Kneipp schon vor vielen Jahren empfahl. Bei ausgeprägter Varikositas sollte zuerst der Hausarzt aufgesucht werden, der bei Bedarf weitere Untersuchungen veranlasst. Die Indikation zu einem Eingriff bei Venenleiden stellt in der Regel der Angiologe, der auch die Art eines eventuellen Eingriffs plant. Damit sollen Folgeschäden wie Beinvenenthrombosen, Varizenblutungen oder das gefürchtete Ulcus cruris als Spätfolge vermieden werden.

MR Dr. Karl Schmoll, SVB-Chefarzt
E-Mail: karl.schmoll@svb.at

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