“Überraschend gut, überraschend einfach”, das sagt der Schweinehalter und Ackerbauer Herbert Stranzl (52) über den Anbau von Körnerhirse zur Gewinnung von Silofutter für die Schweinemast. Erstmals zum Anbau kam die Kultur bei ihm im Jahr 2014, aufgrund einer Empfehlung der LK als Alternative zu Körnermais. Stranzl: „Zum Start mit vier Hektar hat die Hirse zuerst optisch enttäuschend ausgesehen.“ Zum Teil auch deswegen, so Stranzl, weil die Verunkrautung noch ein Problem war.
4,5 t/ha geschätzt, aber 9,5 t/ha auf dem Anhänger
Den Hektarertrag hat er damals auf vier bis fünf Tonnen geschätzt. Das Aha-Erlebnis kam dann bei der Ernte, denn das Körnersorghum brachte immerhin 9,5 t/ha (bei 30 % Feuchtigkeit). Damit hatte die Kultur den Überraschungsmoment für sich und Stranzl behielt den Anbau bei. Der Anbauumfang beträgt mittlerweile jährlich elf bis zwölf Hektar, das Ertragsniveau hat sich bei regelmäßig 13 bis 14 t/ha eingependelt. Damit gewinnt Stranzl nun etwa ein Viertel der Futtergrundlage für die betriebseigene Schweinemast. In Summe umfasst der Tierbestand auf dem Betrieb 220 produktive Sauen samt angeschlossener Mast. Ein Teil der Ferkel wird verkauft.
Rationsgestaltung und Mastleistung ident mit Mais
Stranzl: „Das Körnersorghum wird bei uns mit etwa 30 Prozent Feuchte gedroschen, gemust und im Hochsilo konserviert.“ Die Verarbeitungskette ist ident mit Mais. Auch der Energiegehalt ist vergleichbar zu Mais, einen kleinen Vorteil hat Sorghum beim Eiweißgehalt, wodurch der übliche 17-prozentige Sojaanteil in der Ration um etwa zwei Prozentpunkte niedriger eingestellt werden kann. Der 3,5-prozentige Mineralfutteranteil bleibt unverändert. Nach anfänglichen Fütterungsversuchen mit jeweils zur Hälfte Mais und Sorghum bevorzugt Stranzl nun reine Mais- bzw. Sorghumrationen – ganz einfach deswegen, weil beim Zunahmenniveau von durchschnittlich 900 g/Tag und bei der Schlachtkörperqualität keine Unterschiede feststellbar sind.
Arbeitsspitzen bei Aussaat und Ernte entschärft
Neben dem Vorteil der einfachen Rationsgestaltung schätzt Herbert Stranzl an der Soghumhirse weiters, dass sie sehr gut in die Fruchtfolge und in den betrieblichen Arbeitsablauf passt. In Stranzls Fruchtfolge hat die Hirse letztlich den Winterweizen ersetzt und lockert die übliche Abfolge von Wintergerste und Körnermais auf. Im Arbeitsablauf trägt das Sorghum wesentlich bei zur Entschärfung der Arbeitsspitzen bei der Aussaat im Frühjahr und bei der Ernte im Herbst.
Dazu kommt weiters die Ertragstreue der Hirse auch bei Hitze und Trockenheit sowie im Vergleich zu Mais auch ihre bessere Hagelsicherheit.
All diese Vorzüge sichern der Hirse bei Herbert Stranzl ihren festen Platz in Anbauplan. Auch die im heurigen Frühjahr gelockerte Fruchtfolgeregelung bei Mais wird das nicht ändern.
Anbau ab Mitte April bis 10. Mai
Als Anbautermin hat sich die zweite Aprilhälfte bewährt, wobei auch spätere Termine bis etwa 10. Mai eher infrage kommen als frühere. Gesät werden 300.000 Körner/ha mit der Maisaustattung auf 72,5 cm Reihenweite. In der Reihe ergibt das einen Abstand von 2,5 bis 3 cm. Erfahrungsgemäß ermöglicht dies stabile und sturmsichere Bestände.
Bei der Sortenwahl setzt Stranzl auf moderne Hybridsorten. Wichtig ist für ihn mit Safener behandeltes Saatgut, um die Unkrauthirsen ausschalten zu können. Als Herbizid kann in diesem Fall Gardo Gold mit 2,5 l/ha zum Einsatz kommen, bei Auftreten von Ackerwinde in Kombination mit 0,2 bis 0,3 l/ha Mais-Banvel. Zudem bezeichnet sich Stranzl als „Hackfan“. Ein- bis zweimal wird bei ihm die Hirse gehackt. Da er keine Hanglagen hat, ist auch die Erosion kein Problem.
Gedüngt wird Körnersorghum bei Herbert Stranzl ausschließlich mit Gülle auf in Summe 170 kg N/ha. Auch bei der Gülleausbringung entschärft die Hirse die Arbeitsspitze, da der Düngetermin etwa drei bis vier Wochen hinter jenem von Mais liegt.
Die Ernte schließlich liegt mit Mitte September etwa zwei Wochen vor den frühen Maissorten, was die Arbeitsspitze wiederum deutlich entlastet. Druschreif für das Silieren ist die Hirse mit 30 % Feuchtigkeit. Beim Muser setzt Stranzl ein zusätzliches Rotorblatt ein, weitere Umstellungen sind nicht erforderlich. Auch Silierzusätze sind nicht notwendig, allenfalls als Absicherung gegen Verderb auf den obersten 50 cm im Silo.
- Bildquellen -
- 1950 Stranzl Web: BZ/Maad