Dass Mähwerksklingen nach einer gewissen Einsatzzeit einfach ausgetauscht und weggeworfen werden, ist in der Landwirtschaft derzeit gang und gäbe, denn verschlissene Klingen beeinflussen nicht nur den Energiebedarf des Zugfahrzeugs, sondern auch die Futterqualität negativ.
„Top Agrar“ (siehe „Landtechnik“ Ausgabe 5/2012) untersuchte in einem ihrer Berichte, wie sich unterschiedlich stark verschlissene Klingen auf das Schnittbild und die Flächenleistung bzw. den Energiebedarf auswirken. Die Verwendung stumpfer Mähmesser bringt einen höheren Leistungsbedarf an der Zapfwelle mit sich und senkt die Flächenleistung. Es kommt dabei zu einem um bis zu 85 Prozent höheren Dieselverbrauch. Das Schleifen und Wiederverwenden der Klingen ist deshalb auch aus umwelttechnischer Sicht sehr zu empfehlen. Doch nur wenige Landwirte nehmen sich die Zeit, die Messer aufwendig selbst, z. B. mit dem Winkelschleifer, nachzuschleifen. Um ihnen genau diese Arbeit zu erleichtern, entwickelten drei Schüler der HTL Ried im Innkreis im Rahmen einer Diplomarbeit in enger Zusammenarbeit mit Firma Pöttinger, ein Konzept für eine Klingenschleifvorrichtung für Mähwerke. Primär wurden dabei die Klingen des aktuellen Scheibenmähers betrachtet. Eine dem Projekt vorausgegangene Patentrecherche ergab, dass es vergleichbare Produkte auf dem Markt derzeit nur für Balkenmäher gibt.
Ziel der Diplomarbeit war es, dem Landwirt beim Klingenschleifen so viel Arbeit wie möglich abzunehmen, weshalb dieser beim finalen Konzept die Klingen nur noch in ein Magazin einlegen muss, bevor die Vorrichtung den Schleifvorgang vollautomatisch durchführt. Dabei wird die Geometrie einer verschlissenen Klinge automatisiert, schnell, genau und einfach wiederhergestellt, wodurch die Effizienz des Gespanns gesteigert werden kann. Aufgrund der unterschiedlichen Windung werden Mähwerksklingen grundsätzlich in linke und rechte Klingen unterteilt. Deshalb besteht die Schleifvorrichtung aus zwei Teilen, was ermöglicht, dass bei jedem Schleifzyklus sowohl eine linke als auch eine rechte Klinge geschliffen wird. Am Ende fallen die Mähmesser in eine Auffanglade mit zwei Fächern, in der sie wieder entsprechend ihrer Windungsrichtung, nun wieder scharf, aufgeteilt werden.
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- Automatischer Klingenschleifer: HTL Ried