Klatschen ist zu wenig

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Laut neuester KeyQuest-Umfrage hat die weit überwiegende Mehrzahl der Österreicherinnen und Österreicher ein „eher“ (60 %) bis „sehr postives“ (34 %) Bild von der Landwirtschaft im eigenen Land – auch wenn das nur jede zweite Bäuerin/jeder zweite Bauer ebenso empfindet. Warum eigentlich?
Dass nämlich das Image der heimischen Landwirtschaft enorm anerkannt ist, zeigt nicht nur diese repräsentative Befragung von mehr als 1.000 Landsleuten (nur 4 % sehen Landwirte „eher negativ“, kaum 0,4 % „sehr negativ“). Auch dass sich mit dem Top-Image der Bauern gute Geschäfte machen lassen, beweisen jeden Tag die großen Supermarktketten, für jedermann sichtbar in deren Werbung in TV, Print und zunehmend in Videoclips in den Sozialen Medien. Fast könnte man bei Betrachtung der idyllisch-harmonischen Werbefilmchen meinen, die Bauern zählen längst zum Mitarbeiterstab von Spar, Billa & Co, wie deren zigtausende Angestellte zwischen den Handelsregalen oder an den Kassen (die es jedoch weit seltener in die TV-Spots schaffen).
Mit denen teilen viele Bäuerinnen und Bauern aber das gleiche Schicksal. Man schätzt sie vordergründig. Man zollt ihnen gerne mündlich wortreich Lob. Man spendet ihnen (wenn auch nur vor einem Jahr, am Beginn der Krise) auch tatsächlich Applaus – der vielzitierten Supermarktkassierin und natürlich dem ebenso gering entlohnten Pflegepersonal. Weniger den Bäuerinnen und Bauern. Beklatscht werden allein ist aber zu wenig, anständige Bezahlung für ihre Arbeit die bessere Anerkennung. Für Handelsmitarbeiter wie für die Landwirte.

bernhard.weber@bauernzeitung.at

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