Kein Angebotsdruck zu Beginn der Haupternte – diese außergewöhnliche Situation herrscht heuer am heimischen Speisekartoffelmarkt. Von dem saisonal üblichen Angebotsdruck kann heuer keine Rede sein.
In Ostösterreich erschweren trockene Böden und hohe Temperaturen weiterhin die Rodearbeiten, in Westösterreich sind die Bestände teilweise noch nicht abgereift. Die verfügbaren Angebotsmengen sind entsprechend überschaubar. Zudem steigt angesichts der schwachen Ertragssituation bei den Hauptsorten und durch die zahlreichen diversen Qualitätsbeeinträchtigungen die Sorge, dass die heurige Speisekartoffelernte für die durchgehende Versorgung des Heimatmarktes nicht ausreichen könnte.
Die angespannte Versorgungslage spiegelt sich auch in der Preisentwicklung. Die Erzeugerpreise blieben in den zurückliegenden Wochen stabil und dürften sich wohl auch während der Einlagerungsphase auf dem aktuellen Niveau behaupten. In Niederösterreich wurden Speisekartoffeln zu Wochenbeginn meist um 45 bis 52 Euro/dt übernommen. Aus Oberösterreich wurden ebenfalls stabile Erzeugerpreise von bis zu 52 Euro/dt gemeldet.
Moderate Preisrücknahmen in Deutschland
In Deutschland besserten sich mit einem etwas beständigeren Wetter in vielen Regionen die Rodebedingungen. Die vermarkteten Mengen nahmen in den letzten Tagen entsprechend zu. Normalerweise würde ja Anfang September mit der Einlagerung begonnen, wegen der mangelnden Reife vieler Bestände dürfte sich dies aber zwei Wochen verzögern. Den steigenden Angebotsmengen stand zuletzt eine schwindende Nachfrage gegenüber. Die Erzeugerpreise haben nachgegeben und lagen zuletzt im Bundesmittel bei 40 bis 44 Euro/dt. Bis zum Beginn der Einlagerung werden noch weitere moderate Preisrücknahmen erwartet.
Martin Schildböck, LK NÖ