Kampf gegen Windmühlen

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

 

Im September und Oktober wurden österreichweit gut 1.000 Personen befragt, wie sie zur Energiewende stehen. Ergebnis: Für zwei von drei Befragten (63 %) ist diese „ein unumgängliches Muss“. Nur gut jeder Fünfte (22 %) hält sie für ein Zeitgeistphänomen. Den Umbau des Energiesystems überhaupt für realisierbar hält knapp die Hälfte (45 %). Und wiewohl 68 Prozent der Österreicher ein Photovoltaik-Park in ihrer unmittelbaren Wohnumgebung nicht stören würde und ähnlich viele (65 %) gegen nahe Windräder nichts einzuwenden haben, sieht es in der Realität meist anders aus.
Denn am meisten bremsen den durchwegs vorhandenen Enthusiasmus letztlich (neben den wachsenden Protesten gegen einzelne Projekte nach dem Florianiprinzip) allem voran die Kosten. Wichtiger als die Umweltverträglichkeit von Strom ist den meisten Österreichern (64 %) ein weiterhin niedriger Preis. Oder anders formuliert: Nur jeder Zehnte ist letztlich bereit, für erneuerbare Energien auch mehr zu bezahlen.
Österreichs Bäuerinnen und Bauern kennen diese gerne wie oft propagierte „Wende-Euphorie“-Einstellung seit Jahren, wenn nicht sogar seit Jahrzehnten. Ebenso wie solche Umfragen. 
Kein Spritzmitteleinsatz auf Getreide, Obst und Gemüse; Milch, Fleisch und Eier von im Freiland gehaltenen Kühen, Schweinen und Hühnern: Alles Beispiele für regelmäßige Lippenbekenntnisse der Gesellschaft, die beim Griff nach Aktionsware zu Schleuderpreisen im Supermarkt rasch vergessen sind. In der Landwirtschaft ein sprichwörtlicher Kampf gegen Windmühlen, im Energiebereich gegen Windräder.

bernhard.weber@bauernzeitung.at

- Werbung -
Vorheriger ArtikelRegionalität als Schulfach für Handelslehrlinge
Nächster Artikel„Bauern für Bauern“: Hilfe in Existenznöten