Jungbauern-Bundesobmann Stefan Kast und Ekkehard Lughofer vom Biohof “Adamah” präsentierten heute, Mittwoch, im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien einige neue Ideen zu innovativen Wirtschaftsweisen für die heimische Agrarwirtschaft.
Lughofer: “Veredelung und Vermarktung selbst in die Hand nehmen”
Im Zuge des Pressegesprächs wurde auch ein neues Informationsdokument präsentiert (die BauernZeitung berichtete, Ausgabe 50/2016). Auf 24 Seiten werden sämtliche Vermarktungsformen dargestellt, denen man sich als Landwirt bedienen kann. Angefangen von klassischen Formen wie der Direktvermarktung über Food Coops bis hin zur solidarischen Landwirtschaft sind sämtliche Bereiche abgedeckt. So auch bewährte Formen der Direktvermarktung, wie beispielsweise das “Biokistl” vom Biohof “Adamah” aus Glinzendorf. Marketing-Leiter Ekkehard Lughofer zeigte den anspruchsvollen Weg des Betriebs von den Anfängen der direkten Belieferung der Konsumenten bis zum heutigen Tag auf. Der Adamah-Hof beschäftigt zurzeit mehr als 140 Mitarbeiter und liefert Woche für Woche Tausende der schmackhaften Kisterl, die mit Biogemüse bestückt sind, aus. Lughofer erklärte: “Die Nachfrage nach unseren Produkten nimmt zu. Vor allem junge Familien wissen die gute Qualität zu schätzen.” Sein Erfolgsrezept für die angehenden Jungbäuerinnen und -bauern? “Sie müssen die Veredelung und Vermarktung ihrer Produkte wieder vermehrt selbst in die Hand nehmen.”
Kast: “Müssen in Sachen Marketing vom Mittelalter ins 21. Jahrhundert kommen”
Davon zeigte sich auch Kast überzeugt: “Bei den niedrigen Einkommen der Bauern könnte man verleitet sein, Trübsal zu blasen und wie der gelernte Österreicher mit dem Jammern zu beginnen. Wir Jungbauern gehen einen anderen Weg: Wenn man sich ein bisschen umsieht und über den eigenen Tellerrand hinausblickt, erkennt man viele Best practice-Beispiele, die die Krise als Chance gesehen und genützt haben.” Auch in Zukunft werde man in der Österreichischen Jungbauernschaft in der Vermarktung einen Schwerpunkt setzen: “Gerade was den Verkauf unserer hochqualitativen Produkte betrifft, besteht Handlungsbedarf. Wir müssen in Sachen Marketing vom Mittelalter ins 21. Jahrhundert kommen. Dazu hilft vor allem eine gute Ausbildung in einer unserer landwirtschaftlichen Schulen bzw. natürlich weiterführend auf universitärer Ebene, denn eine umfassende Aus- und Weiterbildung ist das Um und Auf. Schritte wie die Einrichtung einer Agrar-FH bzw. eine Ausweitung von e-learning-Kursen sollten gesetzt, Auslandspraktika von jungen Landwirten forciert werden. Auch die internen Angebote muss man verstärkt hinterfragen”, so Kast. Es gebe zahllose Bauernversammlungen, wo über die neuesten Änderungen bei Mehrfachantragstellungen und im Invekos-System berichtet wird. “Wo sind die Versammlungen, bei denen die Bauern für Verkaufsgespräche, für richtiges Argumentieren geschult werden? Etliche Bauern haben noch nie eine Rechnung ausgestellt und kommen damit auch nicht auf ihre Kosten. Bei der vielgerühmten Qualität unserer Lebensmittel ist das doppelt tragisch”, betonte Kast. Alles in allem gilt für Jungbauernschaft: “Unser Bauern sind zwar Profis in der Produktion, sie müssen aber auch zu vorbildlichen Vermarktern werden: Das ist das Ziel der Jungbauernschaft.”
Die Broschüre wurde in tausendfacher Auflage gedruckt und wird allen interessierten Bäuerinnen und Bauern gerne zugeschickt.Sie kann kostenlos über das Büro der Österreichischen Jungbauernschaft per E-Mail unter office@jungbauern.at oder telefonisch unter 01/505 81 73 13 bestellt werden. Ebenfalls ist sie unter www.jungbauern.at (Rubrik: “Wir helfen dir”) online abrufbar.