Jetzt per Futteranalyse die Ration optimieren

Gras- und Maissilagen sind jedes Jahr anders. Spätestens zum Öffnen neuer Silos sollte jeder Tierhalter die Inhaltsstoffe kennen und die Rationen anpassen. Das Futtermittellabor Rosenau bietet die passenden Analysen.

Maissilagen der diesjährigen Ernte haben höhere Kolbenanteile und damit erhöhte Stärkegehalte.

Neuer Silo, neue Ration. Wer bis jetzt die Nährstoffgehalte seiner aktuellen Grundfuttervorräte noch nicht kennt, sollte die feldarbeitsfreien Tage zur Probennahme nutzen. Das betrifft insbesondere die Maissilagen, wo es aufgrund der besonderen Witterungsbedingungen zur Ernte 2023 zu Abweichungen gegenüber den üblichen Gehalten laut Futtermitteltabellen kommt. Vor allem die Stärkegehalte können heuer höher sein als sonst üblich (siehe Kasten: „Höhere
Kolbenanteile“).

Viele Möglichkeiten der Auswertung

Eine Futteruntersuchung erfordert zwar etwas Arbeit zur Probennahme und kostet je nach Analyseumfang zwischen 42 und etwa 150 Euro, das Geld ist aber gut investiert. Denn eine Futteruntersuchung liefert:
• Rückmeldung zu futterbaulichen Maßnahmen und Düngung,
• Nähr- und Mineralstoffgehalte verschiedener Chargen,
• Daten zur Rationsberechnung,
• Überprüfung von Futter- und Gärqualität sowie Verdichtung.
Die Untersuchung der Nährstoffe und Mineralstoffe lässt Rückschlüsse auf Erntezeitpunkt, Pflanzenbestand und Düngung zu. Die Werte bei Rohprotein, Phosphor und Kalium sind Indikatoren für Düngeintensität und Düngewirkung.

Futterqualität sichern

Erhöhte Gehalte an Rohasche und Eisen zeigen Futterverschmutzung an. Orientierungswerte für unbedenkliche Proben sind hier 100 g Rohasche/kg TM und 500 mg Eisen/kg TM. Das Thema Verschmutzung betrifft vor allem Grassilagen.
Bei den Maissilagen gilt es, den Stärkegehalt zu beachten. Mitte bis Ende der Teigreife der Körner geerntete Silagen sollten TM-Gehalte der Gesamtpflanze von 300 bis 370 g TM/kg FM erreichen und einen Stärkeanteil über 300 g/kg TM aufweisen (Werte laut DLG 2012). In diesem Reifestadium weist die Gesamtpflanze etwa einen ADF-Anteil (schwerverdauliche Zellulose, unverdauliches Lignin) von 200 bis 230 g/kg TM auf.
Wichtig zu beachten sind auch die Essigsäure- und Ethanolgehalte, die bei abnormen Werten Schwachstellen im Gärverlauf anzeigen. Der Orientierungswert für Essigsäure beträgt 10 bis 25 g/kg TM, jener für Ethanol bis zu maximal 10 g/kg TM. Zu geringe Essigsäuregehalte können bei Maissilagen mit hohen TM-Werten auftreten, wodurch die aerobe Stabiliät der Silagen leidet. Zuviel Essigsäure mindert die Futteraufnahme. Erhöhte Ethanolgehalte sind kritisch, weil sie auf das Vorhandensein von Hefen hindeuten, die in weiterer Folge Nacherwärmungen auslösen können. Zum Siliermitteleinsatz bei Maissilagen ist anzumerken, dass die über Dosierautomaten eingesetzten heterofermentativen Milchsäurebakterien zu intensiver Vergärung führen und den Essigsäuregehalt um etwa 5 g/kg TM heben. Laut Auswertung des LK Silageprojekts 2020 sind zu kurze Gärdauer bis zur Öffnung, Auflockerung bei der Entnahme und zu geringer Vorschub kritisch für die Futterqualität. Bei wärmerer Witterung im Frühjahr steigt damit das Verderbsrisiko durch Nacherwärmung.
Abhilfe ist hier oft durch einfaches Qualitätsmanagement möglich. Dazu können eine Laboranalyse und eine sensorische Bewertung der Silagen am Betrieb sehr hilfreich sein.

www.futtermittellabor.at

Höhere Kolbenanteile

„Sehr unterschiedliche Ergebnisse bei den Grassilagen und deutlich homogenere Maissilagen“, so fasst Gerald Stögmüller, Leiter des Futtermittellabors Rosenau, die Ergebnisse der bisher vorliegenden Analysedaten der Futterproben 2023 zusammen.
Bei den Grassilagen reichen die Futterqualitäten von „sehr gut“ bis „sehr schlecht“. Größtes Problem waren zu hohe pH-Werte. Die Silagen sind damit über die Lagerdauer nicht stabil und auch Clostridien können Probleme machen. Allgemein ist vor allem der erste Aufwuchs problematisch für die Futterqualität. Die Gefahrenpotentiale beim ersten Schnitt sind:
• erhöhter Erdanteil durch Maulwürfe oder Wühlmäuse,
• Güllereste im Futter aufgrund zu dicker Gülle und
• Schneedruck der faulende Pflanzen hinterlässt.
All dies führt zu höherer Keimbelastung des Futters. Dazu kommen dann noch ungünstige Silierbedingungen, etwa bei feuchter Witterung zur Bodentrocknung. Im Projekt Pferdeheu hat dies heuer zu Verpilzung des Futters geführt.
Futterhygiene am Grünland bleibt laut Stögmüller ein großes Thema. Der Einsatz von Siliermitteln kann unterstützen.
Bei Maissilage zeigen die Proben etwas besser als bei Grassilage. Typisch für 2023 sind höhere Kolbenanteile und schwächere Restpflanzen-Anteile. Im Ergebnis führt das zu höheren Stärkegehalten in den Silagen. Dies sei bei der Rationsgestaltung zu berücksichtigen, so Stögmüller, „damit die Ration ausgewogen bleibt.“

- Bildquellen -

  • 2351 W02 Silomais Ernte: agrarfoto.com
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AUTORH.M.
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