Jagdgenossenschaft Möggers: Unser “Jagderfolg” ist die Naturverjüngung

Die Jagdgenossenschaft Möggers aus Vorarlberg erhielt kürzlich den Staatspreis für Wald in der Kategorie „Wald-Wild-Management“. Waldaufseher Helmut Gmeiner erläutert, was getan wird, damit Plenterwald und Rehwild miteinander auskommen.

Neben den hiebreifen Stämmen drängt bereits der Nachwuchs nach oben – dank erfolgreichem „Wald-Wild-Management“ mit intakten Trieben und Knospen.

Bei der Verjüngung ist die jagdliche Bewirtschaftung der entscheidende Faktor.“ Das ist laut Waldaufseher Helmut Gmeiner von der Jagdgenossenschaft Möggers im Vorarlberger Laiblachtal einer der wichtigsten Grundsätze für eine erfolgreiche Plenterbewirtschaftung.
Die Jagd müsse als Teil der Waldbewirtschaftung gesehen werden, so Gmeiner.

Über 1.000 Hektar Jagdfläche in Eigenbewirtschaftung

Dieses Grundprinzip war ein wichtiges Motiv für die Gründung der Jagdgenossenschaft im Jahr 1990. Damals entschieden sich die Grundbesitzer in der Region, ihr Jagdrecht selbst auszuüben und die Jagd nicht mehr zu verpachten. Das Ziel der Eigenbewirtschaftung war und ist eine ausreichende Jagdausübung. In der Jägerschaft wurde dieser Schritt kontrovers debattiert, sogar Forderungen nach einem Verbot der Eigenbewirtschaftung wurden schon laut, blieben bisher aber in der Minderheit.
Die Jagdgenossenschaft umfasst das Gemeindegebiet der KG Möggers mit 1.123 Hektar jagdbarer Fläche, wovon 550 ha als Waldfläche ausgewiesen sind. Die 120 Grundbesitzer des Gebietes sind auch Mitglieder der Jagdgenossenschaft.
Der Wald ist kleinparzelliert und vorwiegend in bäuerlichem Besitz. Die durchschnittliche Parzellengröße liegt bei 0,5 ha. Die Besitzgröße liegt bei 0,3 bis 20 ha Waldfläche.
Der Wald wird traditionell in Plenterform bewirtschaftet. Es handelt sich vorwiegend um Braunerde-Fichten-Tannen-Buchenwälder mit einem hohen Anteil an Weißtanne, teilweise auch bodensaure Fichten-Tannenwälder. Das Molasse-Grundgestein mit tiefgründigem Lehm und der reichliche Niederschlag von jährlich 1.800 bis 2.000 mm sind für den Wald und besonders für die Tanne sehr gute Bedingungen. Die Erlöse aus der Waldbewirtschaftung sind großteils auch ein wichtiger Beitrag zum Einkommen der landwirtschaftlichen Betriebe bzw. der bäuerlichen Familien.

Plenterwirtschaft braucht kontinuierliche Verjüngung

Für die plenterartige Bewirtschaftung der Wälder mit Einzelstamentnahme ist zunächst eine ausreichende Erschließung notwendig. Von großer Bedeutung für diese Art der Waldwirtschaft ist auch eine kontinuierliche Verjüngung, besonders der Schattbaum­arten. Beim Thema Verjüngung kommt naturgemäß die jagdliche Bewirtschaftung ins Blickfeld. Das Jagdgebiet ist gemäß wildökologischer Raumplanung eine Rotwildfreizone. Für das Rehwild bestehen demgegenüber sehr gute Revierbedingungen. Etwa 30 Jagdausübende, vorwiegend Grundbesitzer, üben die Jagd nach allen Regeln der Kunst aus. Auf eine intensive Bejagung des Rehwildes wird großer Wert gelegt, ebenso auf eine ausreichende Bejagung des Raubwildes. Die Hege ist ökologisch ausgerichtet, gefüttert wird nur auf einem kleinen Teil der Fläche.

Rehwildstrecke beträgt 20 Tiere je 100 ha Waldfläche

In den vergangenen zehn Jahren wurden im Durchschnitt 109 Stück Rehwild pro Jahr erlegt. Dies entspricht einer Strecke von zehn Rehen je 100 ha jagdbarer Fläche bzw. von 20 Rehen je 100 ha Waldfläche.
Zum Wohle der Naturverjüngung in den Wäldern wird damit auf einen Teil der Jagdpachteinnahmen verzichtet. Dieser finanzielle Verzicht macht sich aber mehrfach bezahlt, denn für Aufforstungen und Kulturpflege sowie für Verbissschutzmaßnahmen fallen keine Kosten an. Der Fokus wird auf einen naturnahen, vielfältigen gesunden Wald gelegt. Dieser Wald mit viel Deckung und Äsung ist wiederum eine natürliche Lebensgrundlage für einen gesunden Wildbestand. Gmeiner: „Unser Jagderfolg ist eine üppige Naturverjüngung. Trophäen haben eine untergeordnete Bedeutung.“
Gewiss sind Zahlen immer relativ und sagen über den Jagd- und Waldzustand nicht alles aus. Daher engagiert sich die Jagdgenossenschaft auch in der Öffentlichkeitsarbeit.

Quelle: BML / SCHEER
Staatspreis Wald für die Jagdgenossenschaft Möggers. Im Bild v. l. Josef Schmid, Reinhard Rädler, Manfred Fessler und Helmut Gmeiner mit Bundesminister Norbert Totschnig.

Öffentlichkeitsarbeit und Walderlebnispfad

In den nunmehr 32 Jahren seit der Gründung wurden weit über 100 Fach­exkursionen aus dem In- und Ausland durch die Wälder geführt. Der Teilnehmerkreis umfasst Waldbesitzer, Förster, Politik- und Jagdverantwortliche bis hin zu Universitätsprofessoren mit ihren Studenten. Mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit will die Jagdgenossenschaft vor allem die Grundbesitzer dazu motivieren, als jagdliche Rechtsträger die Verantwortung für Wald und Wild selbst in die Hand zu nehmen.
Zudem entstand auf Initiative Gmeiners und des Waldschutz-Paten Georg Fritz auch ein Walderlebnispfad, der es aufgrund seiner abwechslungsreichen Gestaltung bereits zu überregionaler Bekanntheit bringt und sich in der Region Bregenz als beliebtes
Familienausflugsziel etabliert hat.

www.walderlebnispfad.at

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www.trico-repellent.eu

- Bildquellen -

  • 2241 W Staatspreis Moeggers MoritzScheer 192: BML / SCHEER
  • 2241 W Plenterwald Moeggers: Jagdgenossenschaft Möggers
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AUTORH.M.
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