
Mit knapp 950 Jagdgebieten, 3000 Jagdschutzorganen und mehr als 20.000 Jägerinnen und Jägern ist Oberösterreich stark in der Jagd organisiert. „Fünfzehn Bezirksjägertage und jeder war gesteckt voll. Beste Stimmung und eine motivierte Jägerschaft“, fasste Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner zusammen und sieht darin einen Ausdruck der starken Geschlossenheit. Und das trotz herausfordernder Zeiten.
Jagd muss sich an neue Gegebenheiten anpassen
Der Landesjägermeister unterstrich, dass die Jagd von aktuellen gesellschaftlichen und geopolitischen Veränderungen nicht unberührt bleibt: „Die Jagd ist immer ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Epoche.“ Trotz der Herausforderungen sei man jedoch gut gerüstet und vorbereitet. Die Jagd entwickle sich stetig weiter und müsse sich an neue Gegebenheiten anpassen insbesondere für ältere Jäger sei das nicht immer einfach. „Veränderungen sind nicht immer sympathisch, aber notwendig“, so Sieghartsleitner.
Die Jagd ist immer ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Epoche. Herbert Sieghartsleitner
Ein wichtiges Thema sei die Stabilität und Berechenbarkeit in der Jagd. Hier würdigte er die politischen Verantwortlichen für die Umsetzung des neuen Jagdgesetzes und betonte, dass es trotz unterschiedlicher Interessen ein Erfolg für alle Beteiligten sei: „Das Gesamtpaket ist gelungen und soll uns in den kommenden Jahren durch herausfordernde Zeiten begleiten.“

Miteinander zwischen Bauern- und Jägerschaft
Agrar- und Jagdlandesrätin Michaela Langer-Weninger betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Bauern- und Jägerschaft: „Jagd und Landwirtschaft sind keine Gegenspieler, sondern Partner das haben wir mit der Novelle des Jagdgesetzes und den dazugehörigen Verordnungen bewiesen. Auch in der Praxis zeigt sich: Es wird miteinander geredet und abgestimmt gehandelt. Genau dieses abgestimmte Vorgehen wird auch bei der Umsetzung der neuen Federwildmanagementverordnung entscheidend sein, um Kulturschäden zu minimieren und nachhaltige Wildbestände zu sichern.“
Langer-Weninger erinnerte auch an die Bedeutung der Jagd für die Balance zwischen Wildbestand und Waldökologie: „Trockenheit und Borkenkäfer setzen unseren Wäldern zu umso wichtiger ist ein abgestimmtes Handeln von Jagd und bäuerlichen Waldbesitzern. Die neue Abschussplanverordnung schafft mehr Flexibilität und Praxisnähe, damit Wald und Wild in Balance bleiben. Gerade jetzt, in Zeiten großer Wiederaufforstungen, braucht es dieses enge Zusammenspiel mehr denn je.“
Jagd und Landwirtschaft sind keine Gegenspieler, sondern Partner. Michaela Langer-Weninger
Laut Vegetationsbeurteilung weisen in Oberösterreich 86 Prozent der bewerteten Einzelflächen „tragbare bis überwiegend tragbare“ Verbissbelastungen auf, 13 Prozent sind „zu hoch“ eingestuft und ein Prozent gilt als „nicht tragbar“.
Tragödie von Rohrbach als Mahnung
Besonders betroffen zeigte sich Sieghartsleitner über das tragische Ereignis in Rohrbach, bei dem zwei Jagdleiter getötet wurden. „Es gibt kein Wort der Rechtfertigung, kein Wort des Verständnisses nur tiefste Betroffenheit.“ Er machte deutlich, dass die Jagd eine starke Gemeinschaft sei und dass es wichtig sei, rechtzeitig auf Konflikte Einfluss zu nehmen. Eine neu eingerichtete Beratungsstelle solle helfen, Eskalationen zu vermeiden und in schwierigen Situationen zu unterstützen.
Jagd wird bunter: Immer mehr Frauen auf Pirsch
Ein weiteres zentrales Thema war der Einsatz moderner Technik in der Jagd. Sieghartsleitner warnte davor, die Jagd auf die reine Perfektion des Tötens zu reduzieren. Besonders der verantwortungsbewusste Umgang mit Nachtzieltechnik sei entscheidend. Der Landesjägermeister appellierte an die Jägerschaft, sich strikt an die gesetzlichen Vorgaben zu halten: „Der Gesetzgeber hat Klarheit geschaffen. Diese Grenzen dürfen nicht überschritten werden.“
Erfreulich sei die steigende Zahl junger Menschen und Frauen in der Jagd. „Die Jagd wird bunter“, stellte Sieghartsleitner fest. Immer mehr Menschen ohne jagdlichen Hintergrund zeigen Interesse, was eine große Chance für die Zukunft darstelle. Auch die Tatsache, dass immer mehr Frauen auf die Pirsch gehen, sei eine positive Entwicklung: „Die weibliche Seite bereichert die Jagd und das ist großartig.“
Zum Abschluss richtete er einen eindringlichen Appell an die Jägerschaft: „Jagd ist kein Hobby, kein Zeitvertreib sie ist eine Lebenseinstellung. Wer mit vollem Herzen dabei ist, wird auch in Zukunft die Jagd in ihrer ganzen Vielfalt bewahren.“
Neuwahlen in allen 15 Bezirken
Bei den diesjährigen Bezirksjägertagen wurden nicht nur die Bezirksjägermeister (siehe Infokasten) sondern auch die Bezirksjagdausschüsse sowie die Delegierten für den Landesjagdausschuss gewählt. In letzterem sind mit Rosemarie Ferstl, Thomas Kraxberger und Nikolaus Spiegelfeld auch drei Vertreter der Landwirtschaftskammer Oberösterreich Mitglied.
Bezirksjägermeister
Braunau: Johann Priemaier
Eferding: Volkmar Angermeier
Freistadt: Franz Auinger
Gmunden: Johann Enichlmair
Grieskirchen: Adolf Haberfellner
Kirchdorf: Franz Humpl
Linz-Land: Christian Pfistermüller
Perg: Franz Hanl
Ried: Andreas Gasselsberger (neu)
Rohrbach: Martin Eisschiel
Schärding: Alois Selker (neu)
Steyr: Rudolf Kern
Urfahr: Josef Rathgeb
Vöcklabruck: Anton Helmberger
Wels: Alfred Weinbergmair (neu)
- Bildquellen -
- 1000067207: eventfoto by Andreas Maringer
- Voll Besetzter Saal Mit Jägern Aus Dem Ganzen Bezirk: BZ/Mursch-edlmayr