Drüsiges Springkraut und Ragweed am Wegesrand, aber auch Zierpflanzen wie Sommerflieder und Robinie im eigenen Garten: Zahlreiche Pflanzen in Tirol sind „eingeschleppt bzw. gebietsfremd“. Sie verbreiten sich oft schnell und können die heimische Flora und Fauna bedrohen. Doch was muss, kann oder soll getan werden, um die Artenvielfalt in Tirol vor den Einflüssen der Neophyten zu schützen?
Am Mittwoch vergangener Woche fand im Innsbrucker Landhaus eine Dialogveranstaltung des Landes Tirol, des Umweltbundesamtes in Zusammenarbeit mit dem Klima- und Energiefonds und des Bundesministeriums für Klimaschutz unter dem Titel „Neophyten – Entdecken, Verstehen, Handeln“ statt. Der Fokus der Veranstaltung lag insbesondere auf dem Zusammenhang zwischen Klimawandel und der Verbreitung der gebietsfremden Arten.
Rund 80 Teilnehmer von freiwilligen Initiativen, Vereinen, Vertreter aus den Tiroler Naturparks und Schutzgebieten sowie KEM- und KLAR-Regionen, Gemeinden und Stakeholdern informierten sich zum Thema und tauschten sich aus. „Gebietsfremde Pflanzen- aber auch Tierarten sowie Pilze sind auch in Tirol auf dem Vormarsch – nicht zuletzt, weil viele dieser Arten von der Klimaerwärmung profitieren und sich gegen andere, heimische Arten durchsetzen können. Mit unserer Neophytenstrategie, die erneut vorgestellt wurde, haben wir eine umfangreiche fachliche Grundlage, die uns bei dieser großen Herausforderung unterstützen wird. Ganz besonders wichtig sind die vielen Menschen in Tirol, die sich ehrenamtlich und tatkräftig diesem Thema widmen und uns bei den Maßnahmen unterstützen – dafür möchte ich mich bedanken“, so Naturschutzlandesrat René Zumtobel.
Gefahr für die Land- und Forstwirtschaft
„Gerade auch in der Landwirtschaft verursachen Neophyten beträchtliche Schäden. Diese reichen von Ernteausfällen bis hin zur Beeinträchtigung der Tiergesundheit durch giftige Pflanzen“, führt Agrarreferent LH-Stv. Josef Geisler aus. Die Bekämpfung von Neophyten, die oftmals nur händisch möglich und sehr zeitaufwändig ist, sieht er als gemeinschaftliche Aufgabe und setzt auf Prävention. „Regionalität sollte nicht nur beim Lebensmitteleinkauf, sondern auch bei der Gartengestaltung selbstverständlich sein“, so Geisler. Die Landesforstgärten bieten etwa heimische Sträucher und Bäume. Für Grünflächen stehen unter anderem im Rahmen der Initiative „Tiroler Blumenwiesn“ regionale Saatgutmischungen zur Verfügung.
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- Sommerflieder 2 ID75338: agrarfoto.com