„Im Stall ist man bei Robotern schon wesentlich weiter“

Markus Gansberger, Leiter der Innovation Farm in Wieselburg, im Gespräch über Digitalisierung sowie Roboter am Feld und im Stall.

BauernZeitung: Wo sehen Sie in Österreich mit seiner kleinstrukturierten Landwirtschaft das größte Digitalisierungs-Potenzial?

GANSBERGER: Ich sehe sowohl im Stall als auch draußen auf dem Feld große Chancen. Digitalisierung muss nicht zwangsläufig teuer sein oder in Form von modernen Maschinen angekauft werden. Es gibt mittlerweile auch sehr viele Nachrüst-lösungen für die kleinstrukturierte Landwirtschaft, beispielsweise im Zusammenhang mit Düngerkarten oder GPS-Lenksystemen.

Laut einer neuen Umfrage aus Deutschland setzen 69 Prozent der Landwirte GPS-gesteuerte Landmaschinen ein, fast ebenso viele digitale Ackerschlagdateien, Kuh- oder Sauenplaner. Wie hoch schätzen Sie das in Österreich ein?

Der Anteil nimmt in Österreich stetig zu. Rund 10.000 bis 15.000 Betriebe nutzen mittlerweile GPS-Lösungen oder Farmmanagementsysteme. Seit der Gründung der Innovation Farm im Jahr 2020 spüren wir deutlich, dass das Interesse der Betriebe stark steigt und die Lösungen angenommen werden, sobald der Nutzen erkannt wird.

Wann werden Roboter im größeren Umfang auf dem Feld die Arbeit übernehmen?

Feldroboter finden mittlerweile in Österreich ihren Einsatz. Ein Beispiel ist der Farmdroid. Etwa 20 Stück von dem solarbetriebenen Roboter laufen hierzulande. Eingesetzt wird der Farm­droid, der sowohl die Aussaat als auch die mechanische Unkrautbekämpfung durchführt, vor allem in Sonderkulturen. Generell haben Feldroboter vor allem dann Potenzial, wenn sie manuelle Arbeiten reduzieren, speziell dort, wo derzeit noch Fremdarbeitskräfte im Einsatz sind. Aktuell drängen Hackroboter auf den Markt, aber es gibt auch erste Anwendungen in der Ernte. Ein Beispiel hierfür ist der Spargelernter von AVL. Die rund 4,5 Tonnen schwere Maschine arbeitet weitgehend autonom.

Werden sich kleinere autonome Roboter im Schwarm oder doch eher die großen Maschinen durchsetzen?

Es schaut so aus, dass nicht die im Schwarm arbeitenden Roboter das Konzept der Zukunft sein werden, sondern einzeln agierende, die stetig rund um die Uhr  die Arbeit erledigen können.

Und wie schaut es in der Tierhaltung aus?

Im Stall ist man sicher wesentlich weiter. Der Melk­roboter ist dort bereits Stand der Technik. Aber auch in anderen Bereichen, etwa bei Entmistung und Fütterung, sind viele Automatisierungslösungen im Einsatz.

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AUTORInterview: Michael Stockinger
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