Hopfen ist sein Leben

Richard Stelzl aus Leutschach an der Weinstraße hat sich dem Hopfenanbau verschrieben. Auf 22 Hektar wächst bei ihm diese besondere Kulturart.

Nahezu Tag und Nacht war Landwirt Richard Stelzl in den letzten Wochen im Dauereinsatz, galt es doch, die heurige Ernte noch vor den prognostizierten Starkniederschlägen einzufahren. Der umtriebige Landwirt dazu: „Wir haben es noch rechtzeitig geschafft und den ganzen Hopfen geerntet.“

Leider blieb der heurige Ertrag weit unter den Erwartungen. Richard Stelzl informiert: „Bereits das Frühjahr hat uns große Probleme bereitet. Der Hopfen verträgt die kalte und nasse Witterung nicht gut und hat das Wachstum erheblich gebremst.“ Doch dem nicht genug! Am 7. Juni entlud sich eine heftige Gewitterzelle auch über der an Slowenien angrenzenden Marktgemeinde Leutschach an der Weinstraße. Starker Hagelschlag hat die über 100 Hektar Hopfen von 13 Landwirten in Leutschach – übrigens die größte Hopfengemeinde Österreichs – schwer beschädigt. „Im Schnitt konnten wir nur 50 Prozent des Durchschnittsertrages erreichen. Unsere Flächen wurden besonders geschädigt, daher gibt es bei mir gar nur ein Drittel des Normalertrages.“

Und dafür war besonders großer Einsatz notwendig. Die angedrehten, also aufgeleiteten Hopfentriebe wurden vom Hagel abgeschlagen. Nach rund zehn Tagen Wartezeit mussten die neu ausgebildeten Seitentriebe wieder aufgeleitet werden. So konnte noch Schlimmeres verhindert werden. Dieses sogenannte Andrehen erfordert bei der Kulturführung im Hopfenbau besonders viel Arbeitsaufwand. Stelzl erklärt: „Im Frühjahr wird der Hopfen auf den Wurzelstock maschinell zurückgeschnitten und danach erfolgt das Drahtaufhängen. Diese werden am Boden fixiert und auf dem sieben Meter hohen Gerüst befestigt.“

Mit dem sogenannten Andrehen, also Aufleiten, steht dann die meiste Arbeit bevor. Von den rund 40 bis 50 Hopfentrieben werden pro Draht drei Triebe im Uhrzeigersinn angedreht. Dies musste heuer eben zwei Mal durchgeführt werden.

Der Start zur Hopfenernte erfolgte Ende August. Dabei wird mit einem am Traktor montierten Abreißgerät der Hopfen geerntet und auf einem Anhänger abgelegt. Danach erfolgt der Transport zur stationären Pflückmaschine am Hof. Die Hopfendolden werden danach gereinigt, getrocknet und gepresst. Stelzl dazu: „Geerntet wird der Hopfen mit 70 Prozent Feuchtigkeit, lagerfähig ist er erst mit zehn Prozent. Dazu haben wir bei unserer Trocknungsanlage zwei Biomasseöfen mit je 800 Kilowatt Leistung im Einsatz.“

Verkauft wird der gesamte in Leutschach produzierte Hopfen an die Österreichische Brauunion. Der Erzeugergemeinschaft Hopfen steht Richard Stelzl als Obmann vor und führt aus: „Da haben wir seit Jahrzehnten einen Exklusivvertrag. Alles, was von uns 13 Hopfenbauern produziert wird, wird auch abgenommen.“ Heimischer Hopfen erfreut sich bei der Brauunion in den letzten Jahren ständig steigender Beliebtheit.

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  • Richard Stelzl: NL
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AUTORRed. KB
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