Holz bringt als Baustoff der Zukunft mehr Lebensqualität

Hans Joachim Schellnhuber, einer der weltweit renommiertesten Klimaforscher, über den kritischen Zustand des Weltklimas sowie die notwendigen Maßnahmen für eine positive Entwicklung.

Der renommierte Forscher Hans Joachim Schellnhuber erläuterte den kritischen Zustand des Weltklimas.

In einem neu konzipierten Veranstaltungsformat des Ökosozialen Forums Ober­österreich, einer Verbindung von musikalischer Darbietung seitens des Landesmusikschulwerks und fachlichen Vorträgen, stand bei der Firma Wiehag in Altheim Holz als Baustoff und Garant der Lebensqualität im Mittelpunkt. „Holz ist Musik, Holz ermöglicht architektonische Qualität, Holz ist Lebensqualität“, betonte Anni Pichler, Geschäftsführerin des Ökosozialen Forums.

Wiehag: Pionier im Holzingenieursbau

Wiehag-Geschäftsführer Erich Wiesner startete seine Unternehmensvorstellung mit einem gut nachvollziehbaren Beispiel, da die Veranstaltung direkt in der neuen Produktionshalle stattfand: „Jeder Kubikmeter Holz speichert 668 Kilo CO2, für die gesamte Halle in der wir stehen, bedeutet das einen Entzug von circa 1000 Tonnen aus der Atmosphäre. Unsere Chance ist es, dass Nachhaltigkeit und ökologischer Fußabdruck eine gewichtige Rolle spielen werden bei der Wahl des Baumaterials.“

Aus Klimakrise wieder herausbauen

Hans Joachim Schellnhuber, der neue Direktor des IIASA (International Institute for Applied Systems Analysis) in Laxenburg (NÖ), referierte schonungslos über die kritische Situation des Weltklimas. Im geschichtlichen Aufriss stellte er vor allem die Entstehung von Städten weltweit in den Fokus: „Mit der Industrialisierung ist die Urbanisierung richtig explodiert, die aktuelle Bauweise hat viel zur Erwärmung der Erde beigetragen. Mit der aktuell verankerten globalen Politik steuern wir auf eine Erwärmung von 2,7 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts hin. Bei einer Erwärmung in diesem Ausmaß würde ein Drittel der Menschen aus ihrer Klimanische gestoßen. Drei Milliarden Menschen umzusiedeln, dafür gibt es keine gute Lösung. Jenseits der drei Grad können wir unsere Zivilisation nicht erhalten.“
Schellnhuber zeigte für den drastischen Handlungsbedarf, bis 20240 klimaneutral zu werden und danach wieder Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu entfernen, auch Lösungen auf: „Nun müssen wir die Architektur umgestalten in eine organische, wir müssen nachwachsende Rohstoffe nutzen, dann können wir die Erde heilen. Gebäude müssen zu globalen Kohlenstoff-Senken werden, darin liegt die Lösung. Das ist nicht abwegig oder verrückt. Es geht darum jetzt wirklich das Klima zu reparieren.“

Quelle: Thomele
Karl Geroldinger, Gregor Dietachmayr, Hans Joachim Schellnhuber, Anni Pichler und Erich Wiesner (v.l.)

Erreichbar sei dieses Ziel laut Professor Schellnhuber am besten auf natürlichem Wege, durch das Setzen von Bäumen und der baulichen Nutzung des Holzes: „Wir müssen die Erde wieder bewalden und das Holz in die Stadt bekommen. Wir haben die Ressourcen dazu und das Know-how. Diese Geschichte müssen wir immer wieder erzählen.“

Lösungen erarbeiten und umsetzen

Gregor Dietachmair, Geschäftsführer Pöttinger Landmaschinen und Beiratsvorsitzender des Ökosozialen Forums, schloss die
Veranstaltung mit seinem Resümee ab: „Es wird auch eine Riesenherausforderung, alle Menschen zu ernähren, wenn noch mal drei Milliarden hinzukommen. Aber wir haben die Lösungen, die wir brauchen und die Unternehmen, die sie entwickeln und umsetzen. Es ist die Aufgabe des Ökosozialen Forums, die Menschen zusammenzubringen und diese Lösungen ins Bewusstsein zu bringen und gemeinsam mit der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft umzusetzen.“

- Bildquellen -

  • Gäste: Thomele
  • Vortrag: Thomele
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AUTORred. Thomas Mursch-Edlmayr
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