Der vergangene Winter hat für die heimischen Imker die dritthöchsten Bienenverluste der vergangenen zehn Jahre gebracht. Laut einer Auswertung der Uni Graz haben 23 Prozent (%) der bundesweit geschätzten 354.000 Bienenvölker die kalte Jahreszeit nicht überlebt. Im Winter davor lag der Durchschnittswert bei 8 %, erklärte Robert Brodschneider vom Institut für Zoologie gegenüber der APA. Dabei seien deutliche regionale Unterschiede erkennbar. “Heuer verendeten – im Gegensatz zum Vorjahr – vor allem im Westen besonders viele Bienen”, analysierte Brodschneider. In einzelnen Bezirken hätten die Verluste sogar mehr als 40% betragen. Die höchste Rate wurde mit 33,8% in Vorarlberg erreicht. Im Jahr davor betrug diese 5,8%. Die geringste Wintersterblichkeit gab es mit 16,8% in Salzburg und Oberösterreich (18,9%).
Parasiten und Viruserkrankungen, die Witterung und das Nahrungspflanzenangebot dürften bei den Bienenverlusten im Winter eine Rolle spielen. Eine stichhaltige Erklärung für diese unterschiedliche Entwicklung aus hohen und niedrigen Mortalitäten habe die Wissenschaft noch nicht gefunden. Vermutlich handle es sich um einen Mix aus Faktoren, die möglicherweise auch interagieren und auf die Bienen einwirken, so Brodschneider.
Bereits zum zehnten Mal in Folge haben Brodschneider und der Grazer Bienenforscher Karl Crailsheim unter heimischen Imkern die Winterverluste erhoben. Insgesamt haben sie bei der jüngsten Erhebung auf Daten von 1656 Imkereien (6,2%) zurückgreifen können. Die Daten beziehen sich auf 43.842 eingewinterte Bienenvölker. Die Endauswertung der Studie ist für den Spätherbst geplant.
Im Vorjahr haben die beiden Experten im Rahmen des Projektes “Zukunft Biene” an etwa 2000 Bienenvölkern studieren können, woran die Tiere gestorben sind: “Bei toten Völkern dieser Studie konnte häufig ein hoher Befall mit der Varroa-Milbe und dem Flügeldeformationsvirus in der vorangegangenen Saison nachgewiesen werden”, berichtete Crailsheim.
AIZ
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