Ein Insektenstich an der Hand, eine Abschürfung am Knie, eine kleine Verstauchung beim Fuß, ein Sonnenbrand am Rücken oder ein Kratzen im Hals: Kleine Wehwehchen kommen schnell und nicht immer muss dafür die große Apotheke ausgepackt werden. Auch Hausmittel schaffen oft Abhilfe und dafür braucht man nur in die Natur zu gehen. Die stellt uns ihre Schätze ganz kostenlos zur Verfügung und die Herstellung einer Hausmittelsammlung mit Salben und Säften ist weniger aufwändig als gedacht. Auch Lebensmittel dienen nicht nur dem Sattwerden, sondern entfalten Heilkräfte.
Eine Broschüre gegen viele verschiedene Wehwehchen
So manchen Geheimtipp und viele altbewährte Rezepturen haben die Oberösterreichischen Bäuerinnen nun zu Papier gebracht. „Wir möchten das Bewusstsein stärken für die Schätze unserer Natur, aber auch für die Heilkräfte, die in unseren Lebensmitteln verborgen sind“, sagt Landesbäuerin Johanna Haider. Hausmittel zeigen oft gute Wirkungen, die sich auf langjährige Erfahrungen stützen. „Natürlich ersetzen sie keinesfalls den Besuch beim Arzt und müssen wohlüberlegt eingesetzt werden“, ergänzt Haider. „Aber Hausmittel können kleine Wehwehchen oft schnell lindern, andere Behandlungen ergänzen oder einfach den Körper stärken. Sie sind schnell verfügbar und die Zutaten liefern Haushalt und Natur“, ermuntert die Landesbäuerin zum Ausprobieren.
Die Lieblingshausmittel der OÖ Bäuerinnen
Warzen sind eine lästige Sache und vor allem bei Kindern im Schulalter weit verbreitet. Manchmal verschwinden sie von selbst, wenn nicht, kann man es mit Hausmitteln probieren. „Das Schöllkraut lässt Warzen austrocknen und so verschwinden sie oft wie von Zauberhand, weil sie sich unbemerkt ablösen“, weiß Haider. Das „Warzenkraut“ sei an vielen Wegrändern zu finden. Reißt man ein Blatt ab, tritt ein kräftig gelber Saft aus, der auf Warzen und Hühneraugen getupft, Wunder wirkt.
„Bei Insektenstichen ist schnelle Hilfe wichtig“, weiß Klaudia Ritzberger. Ihr Lieblingshausmittel hierfür sei eine halbierte Zwiebel, leicht zusammengedrückt, sodass der Zwiebelsaft austritt. „Reibt man den Saft auf die Stichstelle, bringt das schnelle Linderung“, verspricht die Bezirksbäuerin von Eferding.
In Annemarie Heigls Hausmittelapotheke fehlt dagegen niemals Wipferlsaft. Dazu sammelt die Grieskirchner Bezirksbäuerin im Mai Tannen- oder Fichtenwipferl, zerkleinert sie und füllt sie mit Zucker in ein Schraubglas und lässt es für ein paar Tage in der Sonne stehen. Abgeseiht und dunkel gelagert helfen zwei bis drei Esslöffel pro Tag in den Wintermonaten bei Husten.
Das Gänseblümchen ist eines der Wunderwaffen der Welser Bezirksbäuerin Margit Ziegelbäck. „Obwohl es recht unscheinbar wirkt, enthält es jede Menge wertvoller Inhaltstoffe. Gänseblümchensalbe kann bei kleinen Wunden, Ausschlägen und Verstauchungen verwendet werden oder einfach nur zur Hautpflege“, so Ziegelbäck. Für die Herstellung genügen drei Zutaten: Gänseblümchen, heimisches Rapsöl und Bienenwachs.
Eine andere Frühlingsblume, der Löwenzahn, hat es Vöcklabrucks Bezirksbäuerin Elfriede Schachinger angetan: „Pur genossener Löwenzahnsirup hilft bei Reizhusten. Er regt den Stoffwechsel an und eignet sich als Frühjahrskur. Der Sirup süßt außerdem das Müsli und ist mit Wasser verdünnt ein erfrischendes Getränk.“ Wie Hausfrauen und -männer die hilfreichen Säfte, Sirupe, Salben und Öle zubereiten können, ist in der Hausmittelbroschüre nachzulesen.
Hausmittelbroschüre
Auf der Website www.ooe.bauernbund.at/broschueren können die Tipps der Bäuerinnen als Broschüre heruntergeladen oder im Onlineshop in gedruckter Form bestellt werden.
Hier ein kleiner inhaltlicher Auszug:
■ Insektenstiche: Zwiebel, Zitronensaft oder Spitzwegerich
■ Prellungen: Kohlwickel, Arnikatinktur oder Beinwellsalbe
■ Haut: Johanniskrautöl, Kamillenöl oder Ringelblumensalbe
■ Immunsystem: Honig-Kren und Senfmehlfußbad
■ Erkältung: Zwiebel-Hustensaft oder Tannenwipferlsaft
■ Alltagsbeschwerden: Bauchwickel, Magentee, Lavendelöl uvm.
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