Die auf Pelletheizungen spezialisierte Unternehmensgruppe sah sich im Dezember mit nicht mehr zu stemmenden Kosten konfrontiert. Selbst Lohn- und Gehaltszahlungen an die rund 440 Mitarbeiter blieben aus. Mittlerweile wurde sowohl für die Produktions- als auch für die Vertriebsgesellschaft von Windhager ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Laut den Gläubigerschutzverbänden sollen sich die Passiva der beiden Gesellschaften auf rund 78,2 Mio. Euro beziehungsweise 8,2 Mio. Euro belaufen. Ihnen stehen Aktiva von lediglich 23,6 Mio. Euro gegenüber. Mehr als 500 Gläubiger sollen betroffen sein.
Stillstand auf der Großbaustelle
Bei der ebenfalls angeschlagenen Windhager Logistik GmbH wählten die Richter indes ein Konkursverfahren zur Abwicklung. Dies dürfte den Eigentumsverhältnissen beim derzeit in Bau befindlichen neuen Windhager-Werk in Pinsdorf im Bezirk Gmunden geschuldet sein. Die Logistik-Gesellschaft firmiert dort als Bauträgerin. In Pinsdorf soll um rund 91 Mio. Euro eine Fertigung für Wärmepumpen samt Logistikzentrum entstehen. Geplante Jahresproduktion: 40.000 Heizanlagen, 300 neue Arbeitsplätze inklusive. Seit zwei Wochen herrscht nun Stillstand auf der zu 85 Prozent abgeschlossenen Großbaustelle. In den Medien wird diese als Haupttreiber für die Insolvenz genannt.
Kaufinteressenten vorhanden
Der Geschäftsführer des Branchenverbandes Pro Pellets Austria, Christian Rakos, führte gegenüber dem Standard hingegen die herausfordernde Marktsituation 2023 als möglichen Grund für die Pleite an. Nach einer Rekordnachfrage bei Heizungen und Pellets im Frühjahr 2022 sei diese im Vorjahr „regelrecht kollabiert“, so Rakos. Ähnliches berichtet auch Windhager-Geschäftsführer Stefan Gubi. Man sah sich aufgrund der massiven Teuerung bei Pellets mit einer verunsicherten Kundschaft konfrontiert. Die Folge war ein Auftragsrückgang von über zwei Drittel, so Gubi. Immerhin will Windhager den Betrieb in der Salzburger Zentrale fortsetzen. Auch Kaufinteressenten für das (unfertige) Wärmepumpenwerk und Investoren für die Unternehmensgruppe sollen bereits angeklopft haben.
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