Getreidemarkt KW 23/2020: Nachfrage hängt durch

Erneut schärfere Töne zwischen Washington und Peking sowie im Raum stehende Boykotts von US-Agrarprodukten durch chinesische Einkäufer verunsichern die internationalen Ölsaaten- und Maismärkte. In Europa dämpfte Regen die Kursentwicklung auf den Weizenmärkten. Allerdings weisen die Ertragsprognosen in Westeuropa wie vor nach unten. Im Weizengürtel der USA sorgt man sich aufgrund von Hitze und Dürre um die Erträge. Der für die neue Ernte repräsentative Dezember-Weizenkontrakt an der Euronext in Paris schloss am Pfingstmontag mit einem Minus von 1,50 Euro auf 188,75 Euro/t.

Österreich: Nachfrage hängt durch

„Es tut sich kaum etwas“ so beschreiben Marktteilnehmer die unverändert ruhige Situation am heimischen Kassamarkt. Die Nachfrage aus dem Inland sowie auch aus Italien sei „sehr verhalten“. Der Konsum hänge nach dem Schwung zu Beginn der Corona-Krise einfach durch, insbesondere weil der Tourismus hierzulande und beim südlichen Nachbarn auslasse. Zudem zögen sich Kreditversicherer zunehmend aus dem Risiko von Italiengeschäften zurück, klagen zahlreiche Händler.

Die Wiener Notierungen von Premium- und Qualitätsweizen gaben vorigen Mittwoch (27. Mai) neuerlich etwas nach, während sich Mahlweizen, Futtergerste und Futtermais diesmal halten konnten. Auffällig sei, dass zwischen den Mahl- und Qualitätsweizennotierungen beziehungsweise bei den Preisnotierungen von Einfuhren aus dem EU-Raum zwischen Futter- und Mahlweizen praktisch keine Abstände bestehen. Einen „Inlandsbonus“ können Qualitäts- und Mahlweizen verbuchen, deren Ab-Stationspreise gleichauf mit den einschließlich Transportkosten zum Empfänger notierten Einfuhren aus dem EU-Raum liegen.

Tiefer Pessimismus bei Rapserträgen

Die jüngsten Regenfälle hätten ein Aufatmen bei jenen Produzenten gebracht, für deren Bestände die Niederschläge noch nicht zu spät gekommen seien. Vielerorts hätten sie aber nicht mehr geholfen. So habe sich Sommergerste regional wieder erfangen können, wohingegen bezüglich der heuer erzielbaren Rapserträge nach wie vor tiefer Pessimismus herrsche.

Christian Posekany, AIZ

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