Die neuen Androhungen von Handelskonflikten und Strafzöllen durch US-Präsident Donald Trump führten auf den internationalen Terminbörsen in der Vorwoche zu starken Kursverlusten bei Weizen, Mais und Soja. Dies hat einen Teil der zuvor eingefahrenen Gewinne wieder zunichte gemacht. Zudem startete in den südlichen Plains der USA die Weizenernte und löste den saisonüblichen Erntedruck aus. Allerdings sollen die Erträge stark von Dürre geschmälert sein.
In Europa stütze der schwache Euro die Euronext, ausgelöst vor allem durch die Regierungskrise in Italien. Am Dienstag dieser Woche begann der Weizen an der Euronext und vorbörslich in Chicago wieder mit Kursbefestigungen. Der Pariser September-Weizenkontrakt übersprang wider die 180 Euro-Marke und der für die neue Ernte maßgebliche Dezember-Future die von 184 Euro/t.
Ernte 2018 steht kurz vor dem Start
Im heimischen Getreidehandel heißt es, dass hierzulande der physische Markt kaum liquid sei. Die Geschäfte aus der alten Ernte seien weitgehend erledigt, mit Abschlüssen aus der neuen Ernte sei man angesichts der starken Volatilität der internationalen Terminmärkte noch sehr zurückhaltend. Mit Interesse folgt man deren Entwicklung. Die Bestände im Osten Österreichs zeigen sich dank immer wieder auftretender Gewitter in gutem Zustand, Trockenheit ist aber in Oberösterreich weiterhin ein Thema, während Südösterreich über ein Zuviel an Niederschlägen klagt. Jedenfalls steht im Trockengebiet Ostösterreich der Start der neuen Ernte unmittelbar und ungewöhnlich früh bevor. Pflanzenbauer meinen, wenn es die Gewittertätigkeit zulasse, könnten dieser Tage schon die ersten Wintergerstenfelder abgedroschen werden.
Internationale Volatilität sorgt für Spannung
Noch mehr gilt aber das Interesse bei der Preisbildung der neuen Ernte dem internationalen Geschehen. Wettermärkte mit Trockenheit, abnehmende Futtergetreide und auch Weizenendbestände sowie eine sehr enge globale Maisbilanz ließen die Notierungen in den letzten Wochen heftig ansteigen. Zusätzliches Öl ins Feuer der Volatilität gießt dazu der US-Präsident mit seinen wechselnden An- und Absagen von Handelskonflikten. Insgesamt bleibt man am österreichischen Markt wegen der zu erwartenden Mengenausfälle bei wichtigen Produzenten wie Russland oder den USA aber eher auf ein festeres Preisniveau gestimmt.
Premiumweizen befestigt
Angekommen am heimischen Kassamarkt seien die Notierungssprünge der jüngsten Zeit aber noch nicht, heißt es, dafür seien diese zu rasant verlaufen. Dass sich Premiumweizen an der Wiener Börse um 2,50 Euro auf 177,50 Euro/t befestigen konnte, wird eher der Entspannung am heimischen Markt infolge der Überlagerung von Ware in die kommende Saison zugeschrieben.
Christian Posekany, AIZ