Das Coronavirus erschüttert, nachdem sich seine Verbreitung rasant beschleunigte, weltweit die Märkte – nicht nur agrarischen. Nach einer neuerlichen Aufwärtsbewegung ging es damit ab Ende der vorigen Woche mit den agrarischen Terminbörsen wieder bergab – auch mit dem Weizen an der Euronext in Paris, obwohl hier die florierenden Exporte aus der EU noch etwas bremsen. Ohne nachhaltig stützende Wirkung bleiben auch desaströse Erntezahlen aus Australien nach der dortigen Rekorddürre und ein rekordverdächtiger Rückgang des Weizenanbaus zur Ernte 2020 in den USA.
Heimische Weizenpreise zusammengerückt
Der heimische Kassamarkt von Brotweizen laufe unaufgeregt weiter, so Händler am Rande der vorwöchigen Notierungssitzung an der Wiener Produktenbörse. Die Vermarktung von Premiumweizen laufe nach Plan, es sei noch Ware vorhanden. Qualitäts- und Mahlweizen seien auch wegen ihres geringen Anteils an der Ernte 2019 kaum verfügbar. Die Preise der einzelnen Qualitätssegmente rückten daher von unten her zunehmend zusammen. Dies drückte sich am vorigen Mittwoch auch in den Wiener Brotweizennotierungen aus, wobei Händler die 195 Euro pro t am oberen Rand des Preisbandes von Premiumweizen als den “Deckel” bezeichnen. Es wird aber im weiteren Saisonverlauf auch nicht mehr mit einer signifikanten Abschwächung sondern mit stabilen Preisniveaus gerechnet.
Bis zum Anschluss an die neue Ernte geht die Branche auch von anhaltend festen Durum-Preisen aus. Die Aktuelle Notierung von 240 bis 250 Euro pro t wird von einzelnen marktteilnehmern als unterbewertet bezeichnet, es hätte zuletzt Abschlüsse mit spürbar höheren Erlösen gegeben.
Eine in den letzten Wochen gefühlte Abschwächung der Futtergetreidepreise drückte sich in den Futtergersten- und Maisnotierungen aus, wenngleich Futterweizen von heimischen Verarbeitern noch gesucht werde.
Die Wintersaatenbestände würden sich noch üppig präsentieren, verbreitet sei es aber zu trocken und werde Regen in nächster Zeit dringend benötigt. Aufgrund der ungewöhnlich frühlingshaften Wetterlage starte schon die Schädlingssaison der Frühjahrsanbau erster Nischenkulturen von Ölsaaten.
Christian Posekany, AIZ