Gesundheitsfördernde Wirkung von Oregano

Die beiden Schülerinnen Larissa Wimmer aus Salzburg und Patricia Matt aus Vorarlberg befassten sich in der gemeinsamen Diplomarbeit mit dem Gehalt von Polyphenolen in Oregano und der daraus resultierenden antioxidativen Wirkung.

Betreuerin Frau Mag. Dr. Susanne Ludwiczek, Patricia Matt und Larissa Wimmer bei Präsentation ihrer Arbeit rund um den Oregano.

DIPLOMARBEITEN DER HBLFA TIROL – Folge 3

Oregano, welcher auch als Dost bekannt ist, zählt zu einer der populärsten Gewürz- sowie Heilpflanzen in Mitteleuropa. Viele Kräuter, die in der Küche und in der Heilkunde verwendet werden, enthalten gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, welche antibakteriell, antiviral oder antioxidativ wirken. Zu diesen besonderen Inhaltsstoffen zählen vor allem die sekundären Pflanzenstoffe Polyphenole, wie Tannine (Gerbstoffe) und Flavonoide (Blütenfarbstoffe). Um eine mögliche antioxidative Wirkung feststellen zu können, wurde ein Anbauversuch mit Jungpflanzen durchgeführt, weiters wählten die Schülerinnen unterschiedliche Zubereitungsarten. Im Labor wurde anschließend eine Extraktion der Pflanzenstoffe und nachfolgend eine Fotometermessung durchgeführt.

Polyphenole und antioxidative Wirkung – was ist das? 

Polyphenole sind sekundäre Pflanzenstoffe, die in den Randschichten von Pflanzen, z. B. Gemüse, Getreide und Obst vorkommen. Sie setzen sich aus mehreren Phenolen zusammen, wie Tanninen und Flavonoiden. Auf uns Menschen haben Polyphenole eine positive Wirkung, so können sie zum Beispiel das Risiko bestimmter Krebsarten senken, indem sie antioxidativ wirken. Antioxidantien schützen den Körper, indem sie sogenannte „freie Radikale“ binden – diese werden beispielsweise im Zuge von Stoffwechselprozessen gebildet oder entstehen durch schädliche Einflüsse wie der UV-Strahlung der Sonne. 

Anbauversuch 

Für den Anbauversuch wurden Jungpflanzen den Sommer über in Salzburg unter verschiedenen Anbaubedingungen kultiviert. Täglich wurde zweimal die Temperatur von Boden und Luft gemessen, weiters unterschiedliche Standorte, Erntezeitpunkte und Wassermengen gewählt. Nach dem Versuch konnten die frisch geernteten Blätter vakuumiert, eingefroren, im Labor aufbereitet und ausgewertet werden. Wie sich herausstellte, hat die Sonneneinstrahlung die größte Auswirkung auf den Polyphenolgehalt, gefolgt von den Werten der eher trockengehaltenen Pflanzen und zuletzt von den Pflanzen, welche abends geerntet wurden.  

Durch die Sonne gelangen Strahlen im UV-A- und UV-B-Bereich auf die Erde. Diese verwenden die Pflanzen für die Photosynthese. Neben dem Chlorophyll befinden sich ebenfalls viele Flavonoide in der Pflanze. Oreganopflanzen, die im Sonnenlicht kultiviert wurden, wiesen einen hohen Gehalt dieser Flavonoide auf. Flavonoide bieten den Pflanzen Schutz vor äußeren ungünstigen Einflüssen und sind in der Lage, die schädliche UV-B-Strahlung in eine photosynthetisch wirksamere Strahlung umzuwandeln. 

Zubereitungsarten

Für den Versuch zu den unterschiedlichen Zubereitungsarten wurden die Oreganoblätter stets frisch geerntet. Die frischen Blätter wurden entweder unverarbeitet, gebacken, gekocht oder getrocknet im Labor aufbereitet und ausgewertet. Hierbei wurden dieselben Labor-Verfahren wie beim Anbauversuch verwendet. 

Im Bereichsvergleich der Zubereitungsarten konnten allgemein klare Unterschiede ermittelt werden, welche aus verschiedenen Gründen zustande kommen können. Die höchste antioxidative Wirkung beinhalteten die getrockneten Blätter, gefolgt von den gekochten. Da die antioxidative Wirkung oftmals in Zusammenhang mit den Polyphenolen gebracht wird, wurde in Folge auch der Gesamtpolyphenol-, Tannin-, und Flavonoidgehalt der verschiedenen zubereiteten Blätter untersucht. Die Ergebnisse wurden mit der bereits vorhandenen Literatur verglichen und die Annahme, dass Oregano viele Polyphenole und unter anderem eine antioxidative Wirkung aufweist, wurde bestätigt. 

Fazit 

Um einen optimalen Polyphenolgehalt und eine hohe antioxidative Wirkung zu erhalten, soll der Anbau möglichst auf nähstoffarmen Böden erfolgen, wobei das Sonnenlicht und wenig Wasser eine wichtige Rolle spielen. Für die Verwendung in der Küche ist die trockene Variante zu bevorzugen. Diese Fakten können für die alltägliche Verwendung von Oregano sehr interessant sein, weiters könnten die Daten bei weiteren Forschungen in Richtung der Medikamentenherstellung wichtige Informationen liefern. Egal wie Oregano angebaut oder zubereitet wird, ist eine gesundheitsfördernde Wirkung vorhanden.

- Bildquellen -

  • Betreuerin Frau Mag. Dr. Susanne Ludwiczek (links), Patricia Matt (Mitte) Und Larissa Wimmer (rechts) Bei Präsentation: HBLFA Tirol
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AUTORLarissa Wimmer
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