Gerüstet für unsichere Zukunft

Gemischte Gefühle herrschten bei der Bilanz-Pressekonferenz der Raiffeisenlandesbank (RLB) OÖ vor: Einem für die Bank hervorragenden Jahr 2021 – der Gewinn vor Steuern stieg um 302 Millionen auf fast 465 Millionen Euro – steht der Ausblick auf ein allgemein schwieriges Jahr 2022 gegenüber.

Die Raiffeisen-bankengruppe Oberösterreich ist die viertgrößte Bank in Österreich.

RLB-OÖ-Generaldirektor Heinrich Schaller ist „äußerst zufrieden“, wenn er auf das wirtschaftliche Ergebnis seiner Bank für das abgelaufene Jahr blickt. Trotz coronabedingter Einflüsse – allesamt erschwerend und Unsicherheiten fördernd – sei es gelungen, den „Neustart“ der heimischen Wirtschaft eng zu begleiten und einen Jahresüberschuss vor Steuern in der Höhe von 557,8 Millionen Euro zu erzielen. Diese Zahl bedeutet eine Steigerung um mehr als 200 Prozent gegenüber dem Jahr 2020. Das Betriebsergebnis konnte 2021 um knapp 19 Prozent auf 429,9 Millionen Euro gesteigert werden. Die Konzernbilanzsumme der RLB OÖ hat 2021 erstmals die Schwelle von 50 Milliarden Euro überschritten – sie liegt mit einem Plus von 5,9 Prozent per Jahres­ende 2021 bei 51,4 Milliarden Euro.

„Was den Ausblick auf 2022 betrifft, sind wir nicht so positiv eingestellt wie andere.“

heinrich schaller

„Aufgrund der sehr guten Vorsorge im Jahr 2021 brauchen wir uns vor der Zukunft nicht fürchten“, so Schaller im Anschluss. Er verwies auch auf die harte Kernkapitalquote, die trotz starken Wachstums im Finanzierungs- und Beteiligungsbereich weiter gesteigert werden konnte. „Eine starke Kapi­talausstattung ist eine sehr wertvolle Basis. So können wir unsere Kunden weiterhin unterstützen und sind gut geschützt vor möglichen Schwierigkeiten, die noch auf uns zukommen könnten“, so Schaller. Er spricht damit vor allem den Ukraine-Krieg an, der sich wohl auf die gesamte Volkswirtschaft im europäischen Raum auswirken werde.

Mehr Inflation und weniger Wachstum erwartet

Die aktuellen Prognosen für Österreich, die von einem Wirtschaftswachstum von 2,3 Prozent und einer Inflation von 5,6 Prozent ausgehen, hält Schaller für falsch. „Wir müssen leider davon ausgehen, dass die Inflation deutlich höher sein wird und dieses Wirtschaftswachstum nicht erreicht werden kann. 2022 wird ein schwieriges Jahr werden“, sagt der Generaldirektor.

Doch zurück zum vergangenen Jahr. Gründe für den aus Sicht der RLB so positiven Abschluss sind das gestiegene Finanzierungsgeschäft ebenso wie die Beteiligungen, wobei die Voestalpine und die Raiffeisenbank International (RBI) die zwei größten darstellen. Durch die RBI-Beteiligung in der Höhe von 9,5 Prozent ist die RLB OÖ auch von möglichen negativen Entwicklungen durch den Krieg in der Ukraine betroffen, diese könnten aber durch die Liquiditätsausstattungen abgefedert werden und wären laut Schaller „kein Problem“. Von den zwölf neuen Beteiligungen, die 2021 eingegangen worden sind, nannte Schaller jene an der Unternehmensgruppe „Herba San“ (Medikamente und Medizinprodukte) als Beispiel, das dadurch wieder in österreichischer
Hand ist.

Gut gegangen sei es 2021 auch der gesamten Raiffeisenbankengruppe OÖ, die mit einer Bilanzsumme von fast 70 Milliarden Euro die viertgrößte Bank in Österreich darstellt.

- Bildquellen -

  • Eingang Bankstelle Südbahnhof: RLB OÖ
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AUTORred. GC
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