Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.
Als letzte „Großpartei“ erneut deutlich gestärkt ist die ÖVP aus der Nationalratswahl hervorgegangen. Neun Mandatare mehr im Hohen Haus, davon voraussichtlich bis zu drei zusätzliche Abgeordnete für den Bauernbund, dazu ein starkes Votum gerade aus dem ländlichen Raum für die türkise Politik und schließlich erneut fix das Bundeskanzleramt stehen auf der Haben-Seite der türkisen Wahl-Bilanz.
Der auch aus Sicht vieler Bauern unzuverlässige, weil unsolide Ex-Koalitionspartner hat sich wegen innerparteilicher Querelen selbst aus dem Spiel genommen. Der deutliche Stimmenverlust für die FPÖ, das hat deren Parteiführung selbst erkannt, ist kein Wählerauftrag für eine weitere Regierungsbeteiligung.
Dafür eröffnet sich für die ÖVP mit dem Wiedereinzug der Grünen ins Parlament eine neue Koalitions-Option, jene mit der SPÖ ist wenig realistisch. Koalitionsverhandlungen, um am Ende auf einen türkis-grünen Zweig zu kommen, werden aber wohl länger dauern.
Österreichs Bäuerinnen und Bauern können dem durchaus mit Gelassenheit entgegensehen. Speziell bei Landwirtschaft, Klimaschutz und Ökologisierung gibt es mit den Grünen oft mehr gemeinsame Schnittmengen als bisher gepflegte – wenn auch nicht unüberwindbare – Gegensätze. Und auch der künftige Kanzler weiß speziell nach diesem Wahlergebnis im ländlichen Raum um die Bedeutung der Landwirte und des Bauernbundes für seinen Kurs.
Mehr Sorgen plagen da vermutlich Werner Kogler, will er wirklich vor allem Wiens äußerst linksorientierte Grüne auf Regierungskurs bringen.
