Gehen, wo der Adler fliegt

Der Adler schwebt stolz hoch droben am Himmel, zieht ungestört seine Kreise und wirkt dem Alltag entrückt. Dieses Gefühl können Gäste in Osttirol nachempfinden, wenn sie sich auf den Adlerweg begeben.

Wanderer auf der Etappe Neun des Adlerweges in Osttirol

Mit dem Adlerweg wurde ein alpiner Bergweg geschaffen, der den Wanderern einzigartige Ausblicke beschert. Wie der Raubvogel hat man einen erhabenen Blick von oben hinab in die Täler und auf die unterschiedlichsten Gebirgsketten. Wird die schönste Verbindung zwischen zwei der höchsten Berge Österreichs im Ganzen gegangen, sind auf insgesamt neun Etappen sportliche 8.000 Höhenmeter bergauf und bergab zu bewältigen. 

Etappe 1 – Ströden – Johannishütte: In der Nähe der berühmten Umbalfälle, bei Prägraten/Ströden, startet die erste Etappe des Adlerweges Osttirol. Zuerst führt der Weg durch lichten Lärchenwald, bald schon hört man die Murmeltiere pfeifen. Vorbei an der  Göriacher Ochsnerhütte mit Einkehrschwung in der Essener-Rostocker Hütte,  weiter auf dem Schweriner Weg unterhalb vom Kleinen Geiger vorbei zum „Türmljoch“ und entlang von wegweisenden Steinmandln zur Johannishütte, der ältesten Hütte in den Ostalpen.

Etappe 2 – Johannishütte – Eisseehütte: Von der Johannishütte geht es Richtung Kreuzspitz-Höhenweg, anfangs durch satte grüne Matten, später durch felsiges Gelände. Die super Linienführung und die tollen Ausblicke auf die benachbarten Gletscherberge belohnen für den langen Zustieg. Der Adlerweg führt weiter zur Sajathütte, dem „Schloss in den Bergen“. Das Etappenziel – die einfachere, aber ebenfalls gemütliche Eisseehütte – liegt allerdings noch ein gutes Stück entfernt.

Etappe 3 – Eisseehütte – Bonn-Matreier-Hütte: Nach der Eisseehütte im Timmeltal verläuft der Weg ziemlich auf gleicher Höhe bleibend und passiert u. a. eine markante Osttiroler Bergmajestät, den Hohen Eichham. Unterhalb der Wunwand vorbei und zwischen
Wunalm und Wunspitze steil hinauf zum Eselrücken. Jetzt ist das Etappenziel, die gemütliche Bonn-Matreier-Hütte, schon ganz nahe.

Etappe 4 – Bonn-Matreier-Hütte – Badener Hütte: Die wunderbare Gegend ist aussichtsreich und steinreich. Deshalb geht es von der Bonn-Matreier-Hütte zuerst durch viel Geröll Richtung Säulkopf. Will man ihn nicht besteigen, biegt man ab zur Kälberscharte, später passiert man die schärfere Galtenscharte und arbeitet sich weiter zum Hoheitsgebiet des Großglockners vor. Vor der Badener Hütte plätschert ein munterer Bach zur Begrüßung. Die markante Kristallwand oberhalb der Hütte erinnert an die Eiger-Nordwand.

Etappe 5 – Badener Hütte –Matrei in Osttirol: Der Venediger Höhenweg leitet zuerst Richtung Norden und erreicht nach einem gemütlichen Anstieg das Löbbentörl, wo sich ein traumhaft schöner Ausblick ins Frosnitztal und auf den Venediger öffnet. Nach dem Salzboden mit dem verträumten kleinen Salzbodensee geht es weiter über den Gletscherweg nach Osten zum Venedigerhaus von Innergschlöss, anschließend über Außergschlöss zum Matreier Tauernhaus.

Etappe 6 – Matrei in Osttirol –Sudetendeutsche Hütte: Von Matrei i. O. bzw. vom Weiler Glanz auf 1.445 Meter windet sich der Weg auf 2.700 Meter zur Sudetendeutschen Hütte im Herzen der Granatspitzgruppe hinauf. Der Weiler Glanz bezaubert mit alten Osttiroler Bergbauernhöfen, auf 1.900 Meter liegt die Edelweißwiese, und während der gesamten Tour ergeben sich faszinierende Ausblicke auf die Lasörlinggruppe und die umliegende Bergwelt.

Etappe 7 –  Sudetendeutsche Hütte – Kalser Tauernhaus: Die Granatspitzgruppe im zentralen Bereich der Hohen Tauern fügt sich in das beeindruckende Bergpanorama dieser Etappe und man kommt auf dem Teilabschnitt der „Glockner-Runde“ dem Großglockner immer näher. Von der Sudetendeutschen Hütte führt der Weg unterhalb des Gradötzgletschers bis zur Gradötzscharte auf 2.848 Meter hinauf, anschließend Abstieg in Richtung Dorfertal zum Kalser Tauernhaus. 

Etappe 8 – Kalser Tauernhaus – Stüdlhütte: Die gewaltige Berglandschaft spitzt sich zu:
Zollspitze, Säulspitze, Bretter-
spitze, Kristallspitze, Kreuzwandspitze … sie alle grüßen mit ihren markanten Gipfeln die Adlerwegwanderer auf dieser Etappe. Der Weg führt jedoch vom Kalser Tauernhaus über sanfte Böden durch das liebliche Tal der Dorferalmen. Danach erfolgt der Anstieg in Richtung Teischnitztal, der Herrensteig führt an Figerhorn, Freiwandspitze und Fanotkogel vorbei zur Stüdlhütte am Fuß des Großglockners.

Etappe 9 – Stüdlhütte – Lucknerhaus: Nach einer Nacht unterm Großglockner –  näher als auf der Stüdlhütte kommt man seiner Majestät auf dem Adlerweg nicht mehr – führt die Route ab jetzt vorwiegend in Richtung Süden. Über den Johann-Stüdl-Weg überwindet man die Pfortscharte, weiter geht es auf dem Luckner Weg zur Glorer Hütte am Berger Törl, danach abwärts durch das wiesenreiche Tal des Bergerbachs. Schließlich erreicht man das sonnig gelegene Lucknerhaus. Hier endet der Adlerweg, die Kalser Glocknerstraße schlängelt sich von dort abwärts. Aber zuerst einmal rasten, sich stärken und ausgiebig das schöne Gefühl genießen, am Ziel zu sein!

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AUTORRed. EA
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