Gasen ist nicht mehr ungeschützt

Die Gemeinde Gasen war von 2005 bis 2018 massiv von extremen Unwetterereignissen betroffen. Jetzt ist nicht nur das Hochwasserschutzprojekt fertig.

Bürgermeister Erwin Gruber aus Gasen war die Erleichterung anzumerken, als er zusammen mit Landeshauptmann Christopher Drexler das fertiggestellte Hochwasserschutzprojekt und den Erlebniswanderweg „Lebensquell & Naturgefahr“ eröffnete. Zu viel hatten er und die gesamte Gemeindebevölkerung in den letzten zwei Jahrzehnten mitgemacht, als Gasen so oft wie keine andere steirische Gemeinde von extremen Unwetterereignissen heimgesucht wurde. Überflutungen, Muren und Hangrutschungen zerstörten die Infrastruktur und forderten Millionenschäden und sogar Todesopfer. Begünstigt wurden diese Katastrophen durch die geologischen Verhältnisse, eine Neigung zu extremen Sommerniederschlägen und durch den Klimawandel. Zudem weist Gasen als steilstes Bergbauerndorf der Steiermark zahlreiche Hänge mit über 40 Grad Neigung auf.

Neue Brücken und Geschiebesperren

Gemeinsam mit der Wildbach- und Lawinenverbauung sowie der Bundeswasserbauverwaltung setzte die Gemeinde Gasen in den letzten fünf Jahren ein österreichweites Vorzeigeprojekt für den klimafitten Schutzwasserbau um. Fast 30 Einzelmaßnahmen wie vier Brückenbauwerke, sechs Geschiebesperren, Bacheintiefungen und Ufersicherungen wurden verwirklicht. Die Kosten dafür beliefen sich auf 13,8 Millionen Euro. Deren Wirkung hat sich heuer schon bestens gezeigt. „Seit Mitte April hatten wir schon 600 Millimeter Niederschlag, aber keine Schäden. Wir sehen, dass das Projekt für unseren gesamten Siedlungsraum und vor allem für die L104, unsere Hauptverkehrsader, funktioniert“, sagte Gruber.

Ein Schlüsselprojekt

Landeshauptmann Drexler ergänzte: „Mit der Fertigstellung des Hochwasserschutzprojektes Gasenbach wurde ein Schlüsselprojekt der letzten Jahrzehnte für Gasen sowie für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger umgesetzt. Ich freue mich, dass in gemeinsamer Anstrengung von Gemeinde, Land und Bund diese für die besonders hochwassergeplagte Gemeinde wichtigen Schutzmaßnahmen errichtet werden konnten. Gerade im Lichte der jüngsten Hochwasserereignisse in der Steiermark wird deutlich, von welcher enormen Bedeutung die Investitionen in den Hochwasserschutz im ganzen Land sind.“

Mit dem einzigartigen Erlebniswanderweg hat Gasen aus der Katastrophe eine zusätzliche Stärke generiert. Entlang des drei Kilometer langen Weges gibt es zehn Stationen zu Themen wie „Hangneigung und Starkregen“, „Staumauer und Schaumauer“ oder „Die Funktionen des Waldes“. Besonders ins Auge sticht dabei das schwebende Wasserkino „Aquaplexxx“. Dazu Bürgermeister Gruber: „Von der Schulklasse über den Vereinsausflug bis zur Expertengruppe erfahren auf diesem Wanderwege alle mehr über die positiven Seiten des Wassers als auch über die von ihm ausgehenden Gefahren.“

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  • Gasen: NL
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AUTORRed. KB
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