Mischfutterlieferung
Wenn der Mischfutter-Lkw vorfährt, wird es deutlich teurer für alle Beteiligten, auch für die Industrie.

In Österreich befassen sich laut Statistik Austria 65 Betriebe in Industrie und Gewerbe mit der Erzeugung von Mischfuttermitteln, welche insgesamt gut 1,9 Mio. t Futtermittel herstellen. Gut zwei Drittel davon entfallen auf Fertigfutter für Rind, Schwein und Geflügel, 19 % nehmen die Eiweiß- und Mineralfuttermittel ein und über 10 % des erzeugten Tierfutters sind für den Heimtierbedarf bestimmt. Dabei benötigt die gesamte Branche laut eigenen Angaben jährlich 123 Mio. kWh Strom, 314 Mio. m3 Erdgas, 25 Mio. l Flüssiggas, 34 Mio. l Heizöl sowie 261 Mio. l Diesel, wie eine intern durchgeführte Erhebung und Hochrechnung vom April dieses Jahres ergab.

Beschaffungsprobleme
Ob dieses Energiehungers und um die heimische Versorgung zu sichern, schlägt die Futtermittelbranche nun Alarm. „Die Futtermittelwirtschaft tut ihr Möglichstes, um die Ernährungssicherheit in Österreich zu garantieren“, sagt Friedrich Leutzendorff, Obmann des Branchenvereines Gesellschaft für Gesunde Tierernährung (GGT). In Anbetracht der derzeitigen Zustände sei das jedoch nur unter massiver Anstrengung möglich. Denn bereits seit Beginn der Corona-Pandemie vor zwei Jahren laufe es bei den Mahl- und Mischbetrieben nicht mehr ganz rund. Der Ukraine- Krieg hat die Lage dann zusätzlich verschärft. Lieferkettenverwerfungen bei wichtigen Agrarrohstoffen wie Getreide oder Eiweißkomponenten, aber auch Beschaffungsprobleme bei Vitaminen, Mineralstoffen oder kristallinen Aminosäuren stellen die Produzenten heuer vor große Herausforderungen und „erzeugen enorme Kosten“, wie es vom Branchenverband heißt.

“Eine Preisdeckelung
für Strom und Gas ist
für die Branche eine
existenzielle Frage.”
– Rupert Bauinger

Massive Betriebsmittelteuerung
Das Fass zum Überlaufen brächten aber die explodierenden Energiekosten. „Obwohl die Futtermittelbranche sehr energiesparend arbeitet, wirkt sich die Kostenexplosion massiv aus. Auch Transportkosten durch CO²-Bepreisung und gestiegene Dieselpreise schlagen durch“, erklärt Rupert Bauinger, Obmann der gewerblichen Mischfutterhersteller. Konkret geht es dem Branchensprecher um die Teuerung bei Erdgas, Strom und Diesel, allesamt für die Futtermittelherstellung kritische Betriebsmittel. Nun fordert man die Politik zum Handeln auf: „Eine Preisdeckelung für Strom und Gas, ähnlich wie sie jetzt in Deutschland umgesetzt wird, ist für die Futtermittelbranche eine existenzielle Frage“, findet Bauinger, selbst Geschäftsführer des Futtermittelherstellers „Fixkraft“, klare Worte. Bei den bundesdeutschen Nachbarn tritt mit 1. Jänner eine Gaspreisbremse für die Industrie in Kraft. Dann zahlen Unternehmen für 70 % ihres Gasverbrauchs einen Maximalbetrag von 7 Cent je kWh.

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  • : agrarfoto.com
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AUTORClemens Wieltsch
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