Die Sojabohne bildet ihre Ertragsanlagen in Etagen aus. Während der Vegetationszeit legt die Pflanze Blüten und Hülsen somit „von Stockwerk zu Stockwerk“, bis das Wachstum zu Ende geht und die Abreife einsetzt. Bei den hierzulande angebotenen Sorten sind zwei Wuchstypen zu unterscheiden:

  • halb-begrenzt bzw. semi-determiniert wachsende Sorten und 
  • Sorten von unbegrenzt (indeterminiert) wachsendem Wuchstyp.

Die halb-begrenzt wachsenden Sorten sind meist kürzer und standfester, haben weniger Nodien und verfügen über einen Hülsenkranz an der Spitze des Haupttriebes. Die Sorten reifen gleichmäßig ab. Nachteilig ist eine etwas geringere Stress- vor allem Trockenheitstoleranz. 

Die unbegrenzt wachsenden Sorten können demgegenüber Trocken- oder Hitzestress besser kompensieren. Aufgrund ihrer hohen Vitalität überdauern die Pflanzen kritische Phasen besser. Den geringeren Hülsenansatz während der Stressphasen können sie später durch zusätzliche Hülsen im oberen Bereich ausgleichen.

Quelle: Saatzucht Donau
Die Sorten mit unbegrenztem Wuchstyp (rechts) können nach Stressphasen zusätzliche Hülsen im oberen Bereich ansetzen. Die halb-begrenzt wachsenden Sorten (links) sind meist kürzer und standfester.

Ackerbauliche Fragen

Eignung für Direktsaat / Mulchsaat / Strip Till?
Für die Verfahren der reduzierten Bodenbearbeitung ist die Sojabohne gut geeignet. In den USA sind diese Verfahren ja die gängigen Kulturmethoden. Wichtig dabei ist, dass keine Ernterückstände in der Saatrille liegen (Sternräumer), dass die Saatrille mit Feinerde geschlossen wird und dass es zu keinen Seitenwandverdichtungen (Sidewall Compaction) durch die Andruckrollen kommt. 

Bei Mulchsaat muss das grüne Material der Zwischenfrüchte frühzeitig eingearbeitet werden, damit es zu keinem Problem mit der Saatenfliege kommt. Ähnlich wie bei Zuckerrübe muss das Feld beim Anbau frei von Unkraut sein, denn größere Unkräuter sind mit den üblichen Herbiziden nicht mehr beherrschbar.

Weiters ist gerade bei reduzierten Bearbeitungsverfahren auf die Bodentemperatur zu achten. Bei kalter Witterung lieber ein paar Tage später säen.

Zwischenfrüchte vor Soja?
Als Zwischenfrucht vor Soja sind Leguminosen-Reinsaaten nicht geeignet. Sonnenblume ist ebenfalls zu vermeiden. 

Kleinsamige Leguminosen in einer Mischung mit anderen Nicht-Leguminosen sind möglich, wenn die Mischung dadurch N-zehrend ist. Phacelia als Reinkultur könnte zu einem höheren Sklerotinia-Befall führen. Das wurde in einem Versuch der Boku festgestellt. Der Befall hatte aber keinen Einfluss auf den Ertrag.

Vorbeimpftes Saatgut nachimpfen?
Das Nachimpfen ist absolut sinnvoll, um die Zahl der lebenden Bakterien am Saatkorn zu erhöhen. Die Vorbeimpfung in den Saatgutanlagen muss aus Kapazitäts- bzw. Logistikgründen schon einige Wochen vor dem Anbau erfolgen. Von den Bakterien, die aufgebracht werden, sterben bis zur Aussaat einige ab. Nicht notwendig ist das Nachimpfen, wenn Soja auf Soja gebaut wird und im Vorjahr ein guter Knöllchenbehang der Wurzeln gegeben war. 

Wie beugt man der Pilzkrankheit Diaporthe vor?
Diaporthe tritt bei Soja in stärkerem Ausmaß vor allem bei feuchter Witterung in der Abreifephase auf, wie das beispielsweise im Vorjahr der Fall war. Die Regenperiode in der zweiten Septemberhälfte hat bei den danach geernteten Vermehrungen meist zu Belastungen geführt. Durch professionelle Saatgutreinigung (Gewichtsausleser) kann der Befall der Saatgutpartien etwas reduziert werden. Prinzipiell ist Diaporthe ein größeres Problem in feuchteren Gebieten.

Pro und kontra Startdüngung?
Von einer Startdüngung ist grundsätzlich abzuraten, weil sie die Knöllchenbildung hemmt. Man sollte alles unternehmen (beimpftes Originalsaatgut plus Nachimpfung), um eine gute Knöllchenbildung zu stimulieren. Ein leichter Nährstoffmangel in der Jugendphase ist dabei förderlich, weil er ebenfalls anregend auf das Knöllchenwachstum wirkt.

Ist Sojabohne selbstverträglich?
Sojabohne ist gut selbstverträglich und kann problemlos alle drei Jahre in der Fruchtfolge stehen. Das Hauptthema für die Fruchtfolgestellung ist vor allem in Feuchtlagen oder auf Bewässerungsstandorten das Sclerotinia-Risiko. 

In einer Fruchtfolge mit Sojabohne sollten deshalb Kulturen wie Raps, Kürbis, Sonnenblume oder Feldgemüse vermieden werden bzw. nur mit entsprechenden Anbaupausen. In Trockenlagen ist auch Soja auf Soja möglich mit danach zwei bis drei Jahren Anbaupause. Getreide und Mais sind sehr gute Vorfrüchte für die Sojabohne.

- Bildquellen -

  • Soja: Saatzucht Donau
  • Züchtung Soja: Saatzucht Donau
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AUTORHans Maad
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