Frühjahrsservice für das Grünland

Zu Beginn der Vegetationsperiode sollte eine genauere Inspektion des Ertragsgrünlands erfolgen, um mit den passenden Maßnahmen rechtzeitig für gute Futtererträge vorzusorgen.

Hier braucht es eine Frühjahrseinsaat, damit der Bestand wieder dicht wird.

Auswinterungen, Pilzbefall, Maulwurfhaufen oder Lücken durch Mäuse und Wühlmäuse – zum Saisonstart im Frühjahr zeigt das Grünland sehr genau, wo „der Schuh drückt“ und welche Abhilfemaßnahmen erforderlich sind.
Laut Grünlandberater Michael Fritscher von der LK Salzburg war beispielsweise 2024 ein ausgesprochenes Mausjahr. Wühl- und Feldmaus haben vielerorts enorme Schäden verursacht. Auf befallenen Flächen sollte man deshalb jetzt nachschauen, wie weit Laufgänge und Löcher noch intakt sind bzw. die kleinen Nager aus Randflächen zuwandern könnten. Bei starker Gefährdung wird man um zugelassene Rodentizide nicht umhinkommen, sonst kann auch der Fallenfang oder die Installation von Ansitzstangen für Greifvögel abhilfe schaffen.

Zwei Drittel Gräser, ein Drittel Klee und Kräuter

Zeigt die Grasnarbe Auswinterungsschäden, hohe Lückenanteile oder gröbere Schäden, so besteht ebenfalls Handlungsbedarf. Hier lautet die Empfehlung, dem Pflanzenbestand mit einer zur Bewirtschaftung sowie zum Standort passenden Saatgutmischung mittels Einsaat auf die Sprünge zu helfen und die Lücken zu schließen. Bei der Wahl der Arten gilt es, auf die Zusammensetzung des Pflanzenbestandes zu achten. Im Hinblick auf die drei wesentlichen Artengruppen – Gräser, Leguminosen und Kräuter – gilt die Grundregel: Der Grünlandbestand soll zu zwei Dritteln aus hochwertigen Futtergräsern, ergänzt durch ein Drittel Leguminosen und Futterkräutern, bestehen. „Problempflanzen“ wie Gemeine Rispe oder auch des Flecht-Straußgras sind im Auge zu behalten, denn sie mindern Ertrag, Futterqualität und verbrauchen wertvolle Nährstoffe.

Zielgerichtete Starthilfe

Durch eine Übersaat oder Einsaat im Frühjahr lassen sich diese Problempflanzen von Beginn zurückdrängen und die Narbe wird vitaler und ertragskräftiger.
Je nach festgestelltem Lückenanteil (siehe Praxistipp) kann im Zuge der Frühjahrspflege als kombinierte Maßnahme eine Übersaat durchgeführt werden. Die meist ausreichende Winterfeuchtigkeit begünstigt das Auflaufen des Saatguts. Spätfröste und rasch einsetzende Trockenheit bleiben zwar Risikofaktoren, man sollte sich davon aber nicht beirren lassen. Bereits bei einer Lückigkeit von rund 10 % ist eine Übersaatmaßnahme mit einer Saatstärke von 10 bis 15 kg/ha sinnvoll. Damit sich die hochwertigen Futterpflanzen etablieren können, sollte die Maßnahme bei Bedarf nach einigen Woche auch wiederholt werden.

Praxistipp: Lücken beurteilen

Für die Entscheidung, ob die Futterwiese eine Nachsaat braucht oder ob eine Übersaat im Frühjahr ausreicht, gilt es zunächst, das Ausmaß der Narbenschäden zu beurteilen.
Hilfreiches „Werkzeug“ in der Praxis ist dafür der sog. „Aulendorfer Lückendetektor“. Dabei handelt es sich um einen einfachen Zollstock, mit dem man ein Quadrat von 40 x 40 cm bildet und an verschiedenen Stellen auf die Wiese legt. Lücken im Quadrat von der Fläche einer Hand entsprechen 15 % Lückigkeit. Sind die Lücken zwei Handflächen groß, dann ist die Wiese bereits zu 30 % lückig.

 

- Bildquellen -

  • 2513 W02 Maulwurfhaufen C BZMaad: BZ / Maad
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QuelleH.M.
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