Die Nächte sind für heimische Obstbauern aktuell besonders lange und anstrengend. Sie müssen ihre Obstkulturen vor der klirrenden Oster-Kälte schützen. Die Hagelversicherung schätzt die ersten Schäden der Frostnächte allein bis zum 6. April dieses Jahres auf rund 35. Mio. Euro. 

Die Osterferien sind kälter als es die Weihnachtsferien waren. Zu kämpfen haben dieser Tage aber vor allem bäuerliche Betriebe mit Obstkulturen. Sie bangen während den nächtlichen Rettungsaktionen in den Anlagen jedem Sonnenaufgang entgegen und hoffen, dass Marillen-, Äpfel-, Kirschen oder Zwetschkenblüten die Nacht erneut überstanden haben. Für mehrere tausend Hektar Obstkulturen war der Kälteunterschied zwischen Tag und Nacht schon zu groß, die ausgetriebenen Blüten sterben ab, die Fruchtbildung bleibt für heuer aus. 

Quelle: Rupert Gsöls
Frostberegnung soll Apfelblüten durch die kalten Nächte bringen.

Blüte zwei Wochen früher

Aufgrund des überdurchschnittlich warmen Frühjahrs war die Vegetation schon weit vorangeschritten. Experten sprechen von zwei Wochen Vorsprung beispielsweise bei der Blüte der Marillen in der Wachau in Niederösterreich. Dazu kommt, dass sich ein Tief mit kalter Luft von Nordeuropa über Österreich erstreckte und Landwirte seit rund zwei Wochen um ihre Blüten zittern müssen.

Laut Hagelversicherung gab es in disponierten Lagen im Burgenland, in Niederösterreich und der Steiermark Nächte mit bis zu minus 8°C. Die Konsequenz der frühen Vegetation einerseits und der tiefen Temperaturen anderseits seien Frostschäden in der Landwirtschaft, besonders im Obstbau. Hart getroffen hat es dieses Frühjahr das Steinobst mit den Marillen, Zwetschken, Nektarinen und Kirschen, teilweise auch das Kernobst mit Äpfeln und Birnen.

Quelle: Hagelversicherung
Bei den Marillen ist teilweise mit einem Totalausfall in Folge von Frostschäden zu rechnen.

Ein Drittel der Obstfläche von Frost geschädigt

Bei Marillen sind punktuell Totalausfälle zu erwarten. „Aktuell gehen wir nach ersten Bewertungen durch unsere Sachverständigen davon aus, dass ein Drittel der gesamten Obstfläche, also rund 4.000 Hektar, von Frostschäden betroffen ist. Der Gesamtschaden beträgt aus heutiger Sicht rund 35 Millionen Euro“, so der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Kurt Weinberger, in einer ersten Zwischenbilanz: „Erst wenn die Temperaturen weiter ansteigen und erkennbar ist, wie sich die Kulturen weiterentwickeln, wird das endgültige Schadensausmaß sichtbar sein. Auch für heute Nacht sind Minustemperaturen prognostiziert.“

 

- Bildquellen -

  • Frostberegnung in der Steiermark: Rupert Gsöls
  • Marillenblüte mit Frostschäden: Hagelversicherung
  • Frostberegnung: Gsöls
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