Nicht Chips und Pommes, sondern frische Erdäpfel – und gerade jetzt die Heurigen: Das kommt von Oberösterreichs Erdäpfelfeldern. Im Land der Frischeerdäpfel, in dem nur fünf Prozent der geernteten Mengen in die industrielle Verarbeitung gehen, spielt die erste Ernte der Saison traditionell eine große Rolle. Im Eferdinger Becken passen die klimatischen Bedingungen dafür sehr gut, dazu bemüht man sich mit frühem Anbau, Folienabdeckungen und gegebenenfalls Bewässerung besonders um die Spezialität. „Wir haben heuer mit Ende Februar, Anfang März, so früh wie selten zuvor gepflanzt und so spät wie selten zuvor geerntet“, so Manfred Schauer, Obmann der Erzeugergemeinschaft Eferdinger Landl-Erdäpfel. Mit dieser haben die Verantwortlichen rund um Obmann Schauer und Geschäftsführer Ewald Mayr auch eine der bedeutendsten bäuerlichen Regionalmarken geschaffen. Sie hat während der Pandemiezeit deutliche Absatzsteigerungen verzeichnen können. „Der Ab-Hof-Verkauf lief genau so prächtig wie die Vermarktung über die Lebensmittelgeschäfte“, zieht Mayr Bilanz. Er spricht von einem Plus von 50 Prozent und damit dem höchsten Absatz der Unternehmensgeschichte. Inklu-sive Ab-Hof-Verkauf vermarkten die Eferdinger Landl-Bauern zwölf Millionen Kilogramm Erdäpfel.
Beispielhaft: Starke regionale Vermarktungsinitiative
„Viele Konsumenten haben sich wieder auf Regionalität zurückbesonnen. In solchen Zeiten ist es besonders wichtige, solche starken regionalen Vermarktungseinrichtungen zu haben“, sagt LK-Vizepräsident Grabmayr im Hinblick auf die Corona-Pandemie, von der die Landwirtschaft in unterschiedlichem Ausmaß betroffen ist. Tatsache ist, dass der Griff zu frischen Lebensmitteln gerade im Zunehmen ist, wie eine AMA-Studie zeigt. Im Vergleich zum ersten Quartal 2020 wurde im ersten Quartal 2021 um sieben Prozent mehr frische Lebensmittel eingekauft, im Vergleich zu 2019 sogar um 21 Prozent mehr. Dass wieder mehr gekocht werde und dabei vor allem auf regionale Lebensmittel gesetzt werde, sei eine Erklärung dafür. Der einzige Wermutstropfen war für die Erdäpfelbauern der geringe Marktpreis: „Der österreichische Erdäpfelpreis ist sehr volatil und witterungsabhängig. Trockenjahre bewirken sehr gute Preise, feuchte Jahre wie 2016/2017 und 2020/21 sehr niedrige Preise“, weist Mayr auf eine Besonderheit hin. Der Marktpreis lag in der abgelaufenen Saison um 50 Prozent unter dem Preis der Saison 2019/2020.
Oberösterreich hat den höchsten Bioanteil
Österreichweit wurden heuer insgesamt 14.580 Hektar (ha) Speiseerdäpfel angepflanzt, um sieben Prozent weniger als 2020. Hauptanbaugebiet ist Niederösterreich mit 10.819 ha, gefolgt vom Burgenland mit 1327 ha. Oberösterreich verfügt aktuell über 960 ha und weist dabei mit mehr als 20 Prozent den höchsten Bioanteil aller Bundesländer auf. Hauptanbaugebiet in Oberösterreich ist das Eferdinger Becken mit etwa 350 ha, die vier Mühlviertler Bezirke pflanzen rund 300 ha, im Innviertel sind es rund 150 ha, im Salzkammergut und im Bezirk Linz-Land werden jeweils 100 ha angebaut. Der Rest teilt sich auf Flächen mit Eigenversorgung auf. In die Chips- und Pommes-Produktion geht knapp ein Viertel der niederösterreichischen Erdäpfel und fast zwei Drittel jener aus dem Burgenland. „Im Osten ist auch die Industrie dafür beheimatet“, so Schauer. Allerdings würden Verarbeiter wie Kelly‘s bereits ein Auge auf die oberösterreichischen Erzeuger werfen, da die Lieferanten aus dem Osten stärker von vermehrten Trockenperioden betroffen sind. „Oberösterreich hat hier doch den Vorteil, noch mehr Niederschläge zu haben“, betont Schauer.
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- Erdäpfel Saisonauftakt LK OÖ (5): LKOÖ
- Erdäpfel Auf Dem Feld EZG Eferdinger Landl Erdäpfel (1): ezg eferdinger landl-gemüse