Langfristig soll die Nachfrage nach Bioprodukten angekurbelt werden.

Wie der Pressedienst Agra Europe unter Berufung auf das Pariser Landwirtschaftsministerium berichtete, wird das eigens eingerichtete Notfallprogramm von zunächst geplanten 10 Mio. Euro auf 70 Mio. Euro aufgestockt. Die zusätzlichen Gelder sollen „die dringendsten Probleme“ lösen, heißt es aus dem Agrarressort.

20 Prozent Bio in staatlichen Kantinen

Um insbesondere dem ökologischen Obstbau unter die Arme zu greifen will Paris außerdem die EU-Schulprogramme mobilisieren. Auch im „eigenen Haus“ stehen die Zeichen auf Öko. Bis zum Ende des Jahres hat man sich verpflichtet die Vorgaben für den Bioanteil in der Gemeinschaftsverpflegung in staatlichen Einrichtungen umzusetzen. Demnach müssen künftig mindestens ein Fünftel Bio-Produkte eingesetzt werden. Insgesamt soll die Hälfte der eingesetzten Lebensmittel mit Qualitätskennzeichnungen versehen sein. Landwirtschaftsminister Marc Fesneau beziffert die so entstehende Nachfrageerhöhung durch die staatliche Verpflichtung auf etwa 120 Mio Euro.

Auch für Werbung und Branchenkommunikation werden im Élysée-Palast weitere Mittel frei. So soll eine laufende Kampagne der Agentur für die Entwicklung und Förderung des ökologischen Landbaus (Agence Bio) mit weiteren 500.000 Euro unterstützt werden. Weiters sind gut 3 Mio. Euro aus Investitionsprogramm „France 2030“ für eine Kampagne zum Ankurbeln der Konsumentennachfrage reserviert.

Kritik der Standesvertreter

Die Interessensvertreter der Biobauern kritisieren indes die geplanten Maßnahmen als unzureichend. So rechnet der Verband der Biolandwirtschaft (FNAB) vor, dass allein für das vergangene Jahr mehr als 150 Mio. Euro benötigt würden. Dennoch begrüßt FNAB-Präsident Philippe Camburet die Absicht des Staates, den Bioanteil in der Gemeinschaftsverpflegung endlich zu erhöhen. Ähnliche Töne wie vom FNAB sind auch vom französischen Bauernverband (FNSEA) zu hören. Man fordere mit Nachdruck, dass das Unterstützungsprogramm für alle in Schwierigkeiten befindlichen Biobauern geöffnet werde. Hinsichtlich der Branchenkommunikation befürwortet der FNSEA die Entwicklung einer Strategie zu den Vorteilen des Ökolandbaus. Eine „Stigmatisierung“ der konventionellen Landwirtschaft gelte es aber zu verhindern.

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AUTORRed. CW
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