In Frankreich hat die Regierung bei ihren Bemühungen, die Ausrichtung des Pflanzenschutzes besser mit der Landwirtschaft abzustimmen, einen Rückschlag erlitten. Die Verbandsvertreter von Getreide-, Mais-, Zuckerrüben- und Ölsaatenbauern haben nun ihre Beteiligung an den Gesprächen darüber auf Eis gelegt. Sie fordern Garantien hinsichtlich der Verfügbarkeit von Wirkstoffen und pochen darauf, dass Zulassungen nicht ohne Alternativen auslaufen dürfen.

Nachdem Premierministerin Élisabeth Borne im Frühjahr einen Kurswechsel in Sachen Pflanzenschutz angekündigt hatte, wurde hinter den Kulissen eifrig verhandelt. So will Frankreich insbesondere für Wirkstoffe mit absehbar begrenzter Nutzungsdauer schneller Ersatz finden. Außerdem soll es eine Neuauflage der Ecophyto-Pläne geben. Die Pläne haben zwar seit 2008 jede Zielmarke verfehlt, sollen aber als „Ecophyto 2030“ weitergeführt werden.

Die aktuelle Version läuft 2024 aus und dürfte ihre ebenfalls Ziele verfehlen. Auch jüngst vorgestellte neue Kennzahlen aus dem Pariser Landwirtschaftsministerium lassen sich nur mit Mühe als Erfolg verkaufen. Berichtet Agra-Europe. So wurden 2022 dem Ministerium zufolge insgesamt 43.000 Tonnen konventionelle Wirkstoffe – die nicht im Biolandbau eingesetzt werden dürfen und auch nicht in die Kategorie der biologischen Mittel fallen – verkauft, das entspricht dem Niveau des Vorjahres. Die Gesamtmenge wurde nicht mitgeteilt, erreichte laut einer Umweltorganisation aber 68.000 Tonnen und wäre damit ebenfalls so gut wie unverändert.

Der eigens für die Ecophyto-Pläne entwickelte Indikator (NODU), der auf Basis einer normierten Dosis die behandelte Fläche angibt, erreichte 2022 nach vorläufigen Angaben des Ministeriums 89,4 Mio. Hektar und übertrifft damit die Werte der beiden vorangegangenen Jahre. Von Regierungsseite wird indes darauf verwiesen, dass der Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2017 um 11,5 Prozent unterschritten wird. Gestartet war man allerdings mit dem Ziel, die 82 Mio. Hektar aus dem Jahr 2009 bis 2018 um 50 Prozent zu halbieren.  2015 war das ursprüngliche Zielmarke auf 2025 verschoben worden, auch das Zwischenziel einer Verringerung um ein Viertel bis 2020 wurde nicht erreicht. Ungeachtet dessen müssten bereits erzielten Fortschritte anerkannt werden, so Frankreichs oberste Agrarbehörde.

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  • Feldspritze: agrarfoto.com
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AUTORRed. BW
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