Forst: Eine große Käferpopulation steht in den Startlöchern

Einbohrlöcher und Bohrmehl zeigen die erste Schwärmwelle an.

Österreichweit startet in diesen Tagen das Borkenkäfermonitoring 2024. Das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) stellt die Monitoringergebnisse online zur Verfügung. Zudem besteht eine Zusammenarbeit mit dem Monitoringsystem der Universität für Bodenkultur (Phenips).
Die Monitoringergebnisse sind auf einer Karte den jeweiligen Fallenstandorten zugeordnet. Die jeweilige standörtliche Befallssituation kann mittels Mausklick abgerufen werden. Neben Buchdrucker und Kupferstecher sind auch weitere Borkenkäferarten unter Beobachtung.

Fichtenstandorte stark bedroht

Die Ausgangslage ist laut BFW angespannt. Mehrere Faktoren spielen hier zusammen. Der Winter insgesamt, wie auch Februar und März im Besonderen haben überdurchschnittlich hohe, rekordhaltige Temperaturen mit sich gebracht. Vielerorts in Österreich verlief das Jahr bislang zu trocken. Phänologisch startet das Frühjahr regional unterschiedlich um zwei bis fünf Wochen früher als dem langjährigen Mittel entsprechend.
Demnächst ist auch mit dem Schwärmbeginn der Borkenkäfer zu rechnen. Daher gilt es, die Zeit bis zur Hauptschwärmphase zu nutzen und Käferbäume aus dem Vorjahr, die über den Winter unaufgearbeitet im Wald verblieben sind, sowie Schneebrüche und Windwürfe umgehend zu entfernen. Bei Waldbegehungen in den nächsten Tagen sollten die Bestände auf ersten Stehendbefall kontrolliert werden.
Zu beachten ist dabei, dass der Buchdrucker insbesondere in niedrigeren Lagen eine dritte Generation anlegen konnte. Aufgrund des milden Winters haben sich die Bruten gut unter der Rinde entwickelt. Somit steht eine große Käferpopulation in den Startlöchern.

Schadholz jetzt rasch aufarbeiten

Wo es in den zurückliegenden Monaten zu Schneebruch- oder Sturmschäden gekommen ist, bietet das noch frische Holz ideale Brutbedingungen. Mit dem Schwärmbeginn können die Käfer die gebrochenen Stämme rasch besetzen, wobei auch angrenzende Fichten bedroht sind. Für den Kupferstecher sind verstreut liegende Kronen ebenfalls attraktiv. Entscheidend ist, die Schadhölzer noch im April aufzuarbeiten sowie eine schlagkräftige Bohrmehlsuche zum ersten Schwärmflug. Zu bedenken ist, dass mit hohen Temperaturen das Vermehrungspotenzial stark ansteigt. Bei der optimalen Entwicklungstemperatur von 30 °C dauert die Entwicklung vom Ei bis zu fertigen Jungkäfer nur sechs Wochen.
Neben der Aufarbeitung von Schadholz und der Bohrmehlsuche sind folgende Maßnahmen zu beachten:
• Überwinterungsbäume mit Käferbesatz sind ebenfalls rasch zu entfernen, ohne Käferbesatz (Rinde aufbrechen) können sie im Bestand verbleiben.
• Bei verzögertem Holzabfluss sollten Zwischenlagerplätze angelegt werden, die mindestens 500 m vom nächsten Nadelholzbestand entfernt sind.
Jeder Tag bei der Aufarbeitung und Verbringung von Borkenkäferholz zählt und hilft, den Befallsdruck der ersten Schwärmwelle zu mindern.
www.borkenkaefer.at
PHENIPS-Online

- Bildquellen -

  • 2414 0703w Borkenkaefer Einbohrloch 4 ID75962: agrarfoto.com
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