Forschungsanlage für Holzgas und Biotreibstoffe geplant

Prof. Dr. Hofbauer (TU Wien), Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger und Franz Titschenbacher, Präsident des Biomasseverbandes
Das von der Regierung initiierte Forstpaket in Höhe von 350 Mio. Euro enthält zehn Maßnahmen, die Österreichs Forstwirtschaft und die heimischen Wälder stärker sollen. Dazu gehört auch ein Forschungsschwerpunkt: Geplant ist die Errichtung einer Forschungsanlage zur Erzeugung von Holzgas und Treibstoffen aus Holz, dafür stehen 30 Mio. Euro aus dem Forstpaket zur Verfügung. 

Potenzial von Holzgas und Holzdiesel

Durch energetische Nutzung von Biomasse können kostspielige Importe von Erdgas und Erdöl verringert werden. Eine Potenzialabschätzung des Österreichischen Biomasse-Verbandes geht bis 2030 von einem realisierbaren Bioenergiepotenzial von 340 Petajoule aus, wobei Rund die Hälfte des Ausbaupotenzials aus der Forstwirtschaft stammt. 

Die Erzeugung von Holzgas und Holzdiesel sind hier eine nachhaltige Alternative mit großem Potenzial. Ihr CO2-Fußabdruck ist um 90 Prozent geringer als jener von fossilem Erdgas oder fossilem Diesel.

In Wieselburg soll ein Reallabor mit 5 Megawatt Brennstoffleistung errichtet werden, das die Forschung im praxisnahen Anlagenbetrieb ermöglicht. Hier soll die Produktion von Treibstoffen auf Basis von Schadholz und Waldrestholz zur Marktreife geführt sowie die Erzeugung von Holzgas zur Einspeisung in das Erdgasnetz weiterentwickelt werden.

Weitere Absatzmöglichkeiten für Schadholz

Land- und Forstwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger erklärte: „Der Borkenkäfer wütet in weiten Teilen Österreichs und führt zu enorm hohen Schadholzzahlen. Dieses Rohstoffpotential in Österreichs Wäldern wollen wir zukünftig nutzen und biobasierte Treibstoffe forcieren. Dadurch wird ein wichtiger Beitrag für die Selbstversorgung geleistet und es werden neue Absatzmöglichkeiten für Schadholz geschaffen.“ Auch Franz Titschenbacher, Präsident des Biomasse-Verbandes betonte dazu: „Die Klimakatastrophe führt einerseits zu steigenden Schadholzmengen die nur mehr energetisch verwertet werden können, und andererseits zu warmen Wintern mit verringertem Energieholzbedarf. So verrotten enorme Mengen an Holz ungenutzt im Wald. Ohne neue Anlagen und Absatzmöglichkeiten wird sich die Situation weiter dramatisch verschärfen.“

Hintergründe

Rund 62 Prozent der gesamten österreichischen Holzernte waren 2019 Schadholz. Durch Borkenkäfer sind rund 4,3 Millionen Erntefestmeter angefallen. 2020 werden aufgrund der Trockenheit ähnliche Schadholzmengen erwartet.

Zukünftig wird darauf abgezielt brachliegende Rohstoffpotenziale aus der Forst- und Holzwirtschaft bestmöglich zu nutzen. Dabei spielt energetische Verwertung eine wichtige Rolle. Im Waldfonds findet sich dazu ein Forschungsschwerpunkt und die Errichtung einer Forschungsanlage zur Erzeugung von Holzgas und Treibstoffen aus Holz in der Höhe von 30 Mio. Euro. 

Der Wald ist und bleibt die bedeutendste Rohstoffquelle für den Biomassesektor. Österreich verfügt derzeit über historisch hohe Holzvorräte; seit 1970 ist das Holzvolumen in Österreichs Wäldern um über 40 Prozent angewachsen. Es wird noch immer weniger Holz genutzt als zuwächst.

- Bildquellen -

  • Forschungsanlage Zur Herstellung Von Holzgas Und Biotreibstoffen: BMLRT/Paul Gruber
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