Forderung nach fairen Förderungen für artenreiche Wiesen

Der Naturschutzbund warnt vor einem Verschwinden der extrem vielfältigen, aber oft wenig ertragreichen, Extensivwiesen. Die bunten Blumenwiesen seien Ergebnis jahrhundertelanger traditioneller bäuerlicher Arbeit. Diese Bewirtschaftung sei einerseits sehr aufwändig, andererseits würden die Bauern dafür derzeit zu wenig Unterstützung erhalten. Roman Türk, Präsident des Naturschutzbundes fordert daher eine ausreichende Förderung der noch vorhandenen Extensivwiesen als zentraler Bestandteil des künftigen Agrarumweltprogramms. Konkret sagt er: “Ministerin Köstinger ist jetzt gefordert, die Weichen neu zu stellen, um den dramatischen Rückgang artenreicher Wiesen zu stoppen.

“Dramatischer Artenschwund”

“Der Trend sei nämlich eindeutig: Extensivwiesen „rentieren“ sich für Landwirte nicht mehr und würden daher entweder intensiviert (gedüngt, aufgeforstet, eingeebnet) oder gänzlich eingestellt.  “Deshalb kam es in den vergangenen Jahrzehnten zu einem massiven Rückgang dieser artenreichen Flächen, der vor allem im Flach- und Hügelland besonders dramatisch ist”, betont Türk. Laut ihm sind  die Flach- und Hügelländer Österreichs inzwischen nahezu frei von artenreichen Wiesen, sodass nicht einmal mehr Arten, die vor 20 bis 30 Jahren häufig waren, wie die Wiesen-Glockenblume, zu finden sind.

Dabei seien  gerade Blumenwiesen der Schlüssel zur Erhaltung der Biodiversität. Türk: “Allein in Oberösterreich sind 489 Pflanzenarten direkt an Magerwiesen, Halbtrockenrasen, Niedermoore und Feuchtwiesen gebunden, zwei Drittel davon sind auf der Roten Liste – das sind 23% der gesamten Flora.”

Marginale Erhöhung

In den aktuellen Verhandlungen für die die Rahmenbedingungen des künftigen Agrarumweltprogramm zeichnet sich ab, dass die Fördersätze für die Erhaltung bestehender, vielfältiger Wiesen marginal erhöht werden sollen. „Es braucht mehr, eine spürbare Erhöhung der Prämien für die Erhaltung wertvoller Wiesenflächen, um die österreichischen Bäuerinnen und Bauern dazu zu motivieren, das, was noch vorhanden ist, dauerhaft zu erhalten. Das war auch das klare Ergebnis umfangreicher Expertengespräche“, zeigt sich Josef Limberger, Naturschutzbund-Obmann in Oberösterreich, der den Prozess seitens des Naturschutzbundes geleitet hat, noch nicht zufrieden.

Türk setzt nach: “Die Neuanlage von Blühflächen allein wird den dramatischen Artenverlust in der Kulturlandschaft nicht stoppen. Will man die Biodiversität sichern, müssen zuallererst die noch vorhandenen, extensiv gemähten Wiesen erhalten werden. Für diese Naturschutzleistung braucht es eine attraktive Unterstützung durch die öffentliche Hand.”

- Bildquellen -

  • Blumenwiese Bei Peuerbach OÖ Josef Limberger 72dpi: Josef Limberger
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AUTORred.V.S.
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